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Zweite siegt knapp in Hagen

 

In einem Auswärtsspiel erreichte die Zweite Mannschaft, obwohl ersatzgeschwächt, gegen den Hagener SV in der Landesliga Nord am 10.12.2017 einen knappen 3,5-4,5 Sieg. 

  

Brett 2:

Patrick Wiebe war als Erster fertig. Beide Seiten legten die Partie ruhig an und es war bis Zug 19 nicht wirklich was los. Doch dann beging der Hagener Spieler eine Ungenauigkeit, die Patrick bei korrekter Antwort seines Gegners einen =+ Vorteil eingebracht hätte. Doch wenn man plötzlich unter Druck steht ist die Gefahr eines Patzers immer groß, und das war in diesem Fall das prompte Übersehen einer 4-zügigen forcierten Kombination, nach der Patrick im Zug 23 eine Mehrfigur hatte, woraufhin Weiß aufgab.

 2017 Hagen SKNB2 Patrick1k

Stellung nach 19…g5! 20.Lf4-d6?? (20.Lf4-e3 Se5 ist =+).

Schwarz am Zug gewinnt! Lösung unten.

0-1

 

Brett 8:

Dieser relativ schnelle Sieg wurde leider durch eine ebenso relativ schnelle Niederlage wieder egalisiert. Jarno Scheffner spielte eine scharfe Eröffnung und bekam durchaus einen Vorteil, kümmerte sich dabei aber nicht genug um seine eigene Königssicherheit, verlor daher irgendwann in den Komplikationen den Faden und erlag letztendlich einem Opferangriff.

1-1

 

Brett 3:

Was ich so von der Partie von Jan Van Der Veen gesehen hatte (Analyse wie immer wegen Unleserlichkeit unmöglich), war sie von Anfang bis Ende in sehr ruhigem Fahrwasser. Ich hatte den persönlichen Eindruck (kann mich auch täuschen), dass das Gleichgewicht niemals auch nur annähernd gestört und das Remis daher vorprogrammiert war – somit:

1,5-1,5

 

Brett 1:

Nach einer ruhigen Eröffnung machte Onno Elgersma mit (h3) g4 und Kg3 zu viele verpflichtende Züge, die Schwarz im 19. Zug objektiv eine Gewinnstellung bescherten. Im Zug 20 hätte er sogar, eingeleitet durch ein schönes Bauernopfer, einen forcierten Mattangriff starten können, doch hier, wie auch in der Folge, fand Schwarz immer nicht das richtige Angriffskonzept, ließ weitere Gewinnzüge aus und brachte sogar ein (unnötiges) Läuferopfer mit Kompensation – aber auch nicht mehr. Im Zug 26 war dann endgültig der letzte schwarze Vorteil verspielt und Onno glich aus – hatte aber eben seinen Mehrläufer! Jetzt war es Schwarz, der sich verteidigen musste, um permanent die Kompensation für seine Minusfigur zu beweisen, doch die Ungenauigkeiten gingen weiter, Onno kam langsam aber sicher in Vorteil, der sich stetig vergrößerte, und nach einem weiteren schwarzen Fehler im Zug 33 hatte er letztendlich eine Gewinnstellung. Im Gegensatz zu seinem Gegner spielte Onno sehr präzise weiter, fand eine Reihe stärkste Züge, ließ nichts mehr anbrennen, und nach 38 Zügen erkannte Schwarz dann, dass ein Mehrläufer eben ganz einfach ein Läufer mehr ist - und gab vollkommen zu Recht auf.

1,5-2,5

 

Brett 5:

Ich (=Hans-Joachim Schrader) war als Nächster fertig. Schwarz spielte in einer sehr wichtigen Hauptvariante eine wichtige Nebenvariante, in der ich mich zum Glück aber so halbwegs auskannte. Jedenfalls wusste ich, dass Weiß möglichst scharf spielen muss, um hier was rauszuholen, was mir auch gelang, denn ich erspielte mir einen dicken +/- Vorteil, wobei ich sogar eine Gelegenheit für einen Gewinn ausließ (lt. Computer).

In einer Situation, wo es mich nicht übermäßig überrascht hätte, wenn er aufgegeben hätte, entkorkte er plötzlich im 23. einen „only move“, den ich überhaupt nicht auf dem Schirm gehabt hatte mit sofortigem und totalen Ausgleich. Shit! Nach der Partie beschimpfte ich mich selber auf das Übelste deswegen – danke für die Tröstungen durch die Mannschaftskameraden…(LOL)!

Wie auch immer, die Partie lief weiter, und wenn es auch objektiv = war, so hatte Schwarz doch nach wie vor das Problem des Zentrumskönigs, an dem ich permanent gut dran herum nagen konnte. Der Verteidiger hat es bekanntlich immer schwerer als der Angreifer, und als die Zeitnotphase begann (so ca. um Zug 32 rum, beiderseits < 5 min’s – am Ende nur noch sec‘s) gelang es mir meinen +/- Vorteil wieder zu erneuern und schließlich, nach weiteren gegnerischen Ungenauigkeiten in Zeitnot, eine Gewinnstellung zu erspielen. Im 40. (puh…) war ich zwar komplett durchgeschwitzt und sah auch nicht mehr viel – doch die Bauernumwandlung, die Schwarz nicht mehr verhindern konnte, sah ich schon noch. Aufgabe im Zug 42 – der Handshake erfolgte mit zittrigen Händen.

1,5-3,5

Brett 4:

Die Partie von Jürgen Meijerink dümpelte in relativ ruhigen Fahrwasser so vor sich hin, wobei es allerdings meistens Weiß (Hagen) war, der aufgrund seines aktiveren Spiels einen kleinen += Vorteil hatte. Doch dann kam er, obwohl die Damen bereits vom Brett verschwunden waren, zum Angriff, was seinen Vorteil zuerst auf +/- und dann, lt. Computer, auf +- vergrößerte. Das Material war zwar gleich und man kann auch gar nicht so genau sagen, wo Jürgen fehl griff bzw. wieso die Maschine „Weiß gewinnt“ ansagt – doch er wurde halt einfach, wegen der größeren weißen Aktivität, gegen die Wand gespielt und verlor dann zwangsläufig einen Bauern. Im Übergang von einem TL/TS-Endspiel zu einem reinen Turmendspiel gab Jürgen im Zug 52 auf, denn er hätte forciert noch einen zweiten Bauern geben müssen - mit totaler weißer Gewinnstellung.

2,5-3,5

 

Brett 6:

Thorsten Wolterink – der König der noch ins Remis geretteten Endspiele! In einem relativ ruhigen Partieverlauf stand es so gut wie immer auf = bis =+ für Thorsten, wobei er sogar auch Gelegenheiten ausließ, um sich einen -/+ Vorteil zu holen. So um Zug 35/36 herum drehte es sich dann allerdings auf += (Zeitnot?), wenn auch noch nichts Essentielles passiert war. Nach der Zeitkontrolle war man in einem (gleichfarbigen) Läuferendspiel angekommen, mit jeweils 5 Bauern, wobei Thorsten allerdings einen Isolani hatte und daher in der Verteidigung war. In solchen Situationen ist es meistens besser, ruhig da zu sitzen und abzuwarten, insbesondere keine schwächenden Bauernzüge zu machen, was Thorsten jedoch leider tat (44…h5??+-).

Und jetzt kommt der Knaller: Weiß hätte nun als direkten Antwortzug den Läufer abtauschen können, auch nochmal im nächsten Zug, mit jeweils total gewonnenem weißen Bauernendspiel! Zugegeben – es wäre alles andere als ein einfaches Bauernendspiel gewesen (Danke Computer!), denn man musste dazu eine bestimmte Bauerndurchbruch-Idee plus Königsmanöver am Königsflügel sehen. Im dritten aufeinander folgenden Zug hatte es Weiß dann jedoch erkannt, spielte so – doch da war es zu spät, denn die Bauernstruktur hatte sich inzwischen entscheidend geändert. Es endete in einer theoretischen Remisstellung mit weißer Dame gegen schwarzen Bauern auf a2 plus sKb1 – weißer König zu weit entfernt.

Wie immer in meinen Spielberichten hätte auch dieses „thematische Thorsten-Endspiel“ ein Diagramm verdient, doch die fast studienhafte Lösung würde hier den Rahmen sprengen.

3-4

 

Brett 7:

Wir brauchten also nur noch ein Remis, um den Mannschaftssieg sicherzustellen, und das war vermutlich der Grund, warum Michael Rosin ganz offenbar so übernervös agierte. Michael hatte die Eröffnung extrem sauber vorgetragen, und auch das Mittelspiel gut behandelt (Wirklich eine 1A-Partie bis dahin!), so dass er vollkommen verdient im Vorteil war. Doch als es dann soweit war, sich mit einer klaren Gewinnstellung für seine klasse Arbeit zu belohnen, griff Michael mit traumhafter Sicherheit (ich verschweige höflicherweise wie oft…doch es war schon „oft“…LOL) immer wieder vorbei. In einem TL/TL-Endspiel mit weißen Mehrbauern einigte man sich dann im Zug 69 auf ein (mannschaftsdienliches) Remis, obwohl die Schlussstellung tatsächlich immer noch für Michael technisch gewonnen war. Doch man war aufgrund des langen Spiels sicher auch ganz einfach erschöpft, ein Patzer ist schnell verbrochen und es ist das Mannschaftsergebnis was zählt!

3,5-4,5

 

Somit überwintern wir also mit 4:4 Mannschaftspunkten auf einem guten 4. Platz in der Tabelle!


Lösung Partie Wiebe:

20…Lxc4! 21.Dxc4 Se5! 22.Lxe5 Txd1 23.De2 (nur die Qualität eingebüßt?) 23…Txf1+!! 0-1, nein, denn Schwarz verbleibt nach 24…Kxf1 f6! mit einem Mehrläufer.

 

Ein „Highlight“ war dann noch die Heimfahrt, denn es hatte inzwischen heftig geschneit und gefroren. Ein Bus stand quer und blockierte die Straße, wir krochen mit maximal 50 km/h über die verschneite Autobahn, und zwischen NOH und Bad Bentheim (da wohne ich) lagen „sie“ dann auch noch im Graben. Aber zum Glück konnten wir die Rutschpartie ja mit dem erhebenden Gefühl des Sieges ganz gut bewältigen!

 

Gerutschte Grüße

Sliding-Jo, 11.12.2017