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Zweite spielt Remis gegen SV Esens

 

Na bitte – geht doch! Nach zwei deutlichen Niederlagen in den beiden letzten Runden erreichten wir in Runde 7 in der Landesliga Nord ein Unentschieden gegen den Tabellenvierten (jetzt Fünfter) SV Esens. Dabei wäre auch durchaus ein Sieg drin gewesen.

 

 

Der Reihe nach – für die chronologische Reihenfolge kann ich (= H.-J. Schrader) leider nicht garantieren, da ich selber noch am Schwitzen war und mir auch nur zwischendurch mit Mühe die Partieformulare sichern konnte.

 

Brett 1:

Es gleicht sich alles aus. In der Runde zuvor mussten wir dieses Brett noch kampflos abgeben, dieses Mal gewannen wir es kampflos.

+-

 

Brett 3:

Patrick Wiebe zeigte sich, wie gewohnt, theoretisch sattelfest – sein Gegner hingegen nicht, und so kam Patrick schnell in deutlichen Vorteil. Die Stellung war kompliziert, und somit wurde das Ganze von beiden auch ab und an etwas ungenau behandelt, doch es bestand niemals ein Zweifel, dass es Patrick war, der im Driving Seat saß. Weiß probierte es dann mit einem Qualitätsopfer, d. h. er stellte seinen Turm auf ein Feld, wo er durch einen schwarzen Läufer geschlagen werden konnte, doch das wäre schlecht für Schwarz gewesen, denn Weiß wäre dadurch in positionellen Vorteil gekommen – und so ließ Patrick wohlweislich die Finger davon. Die Partie lief weiter, der Turm stand und stand, wurde vielleicht auch ganz einfach vergessen, denn ein paar Züge später konnte er dann gut genommen werden mit totaler schwarzer Gewinnstellung. Die restlichen 14 Züge waren daraufhin zwar vollkommen irrelevant, aber der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass es im Zug 38 in einer Stellung mit schwarzen Mehrläufer endete, wo der Computer Matt in spätestens 8 Zügen ansagt.

2-0

 

Brett 4:

In einer ruhigen Eröffnung war es nach 13 Zügen totaler Ausgleich, als Arno van Akkeren mit g4 (bei eigener kurzer Rochade) etwas probierte, was auch durchaus gut gewesen wäre – wenn er es denn genau genug weiter vorgetragen hätte. Denn die Stellung wurde dadurch kompliziert und etwas unübersichtlich, so dass Arno irgendwann zuerst den Faden, und dann eine Qualität verlor, mit schwarzer Gewinnstellung im Zug 24. Dann ging auch noch Arno’s Läufer verloren, bzw. wurde geopfert, da Arno noch seine letzten Hoffnungen auf einen Freibauern gesetzt hatte, der dann aber leicht von dem schwarzen Mehrturm abgefangen werden konnte. Aufgabe im Zug 43.

2-1

 

Brett 6:

Auch in der Partie von Jürgen Meijerink ging es von Anfang an eher ruhig zu, und, da niemand einen Fehler machte bzw. niemals so wirklich richtig was los war, kann man es kurz machen: Remis in 23 Zügen.

2 ½ - 1 ½

 

Brett 2:

Onno Elgersma bekam es mit einem FM zu tun, der 400 DWZ’s mehr auf der Uhr hat. Was mich an dieser Partie besonders beeindruckte waren die tiefen Theoriekenntnisse von beiden Seiten in einer selten gespielten Nebenvariante. OK, mag sein, dass Onno das alles am Brett gefunden hat, doch diese seltsam aussehenden schwarzen Damenmanöver mit Dg8/Dh7 hinter der schwarzen Bauernkette (wurde alles schon gespielt! „Theorie“) zeigen einem dann doch, wieso man selber keinen Titel und nur eine Loser-DWZ hat… Wie auch immer, die Stellung begann mit Ausgleich, blieb Ausgleich und es passierte nichts Relevantes. Und so probierte es Schwarz mit einem sehr schönen feinen Qualitätsopfer gegen Stellung, was Onno schlecht ablehnen konnte. Für die Qualle hatte der FM dann zwar die volle positionelle Kompensation – aber mehr auch nicht. Onno seinerseits konnte mit seinem Mehrmaterial ebenfalls nicht durchbrechen, und so wurde es ein Remis in 42 Zügen. Erneut großes Kompliment an Onno – gut den Meister abgeklammert!

3 - 2

 

Brett 8:

In der Partie von Thorsten Wolterink war lange Totentanz angesagt - der Computer steht über quasi Dutzende Züge hinweg auf 0.00. Bereits im Zug 20 war man dann in einem DT-Endspiel angekommen, in dem der langsame Walzer sich fortsetzte – mit, wie gesagt, fast immer einer 0.00-Wertung. So ab Beginn der 30-ziger an entschloss sich Thorsten dann, mal etwas Aktivität zu zeigen und marschierte mit seinen Bauern am Königsflügel vor - eine an sich durchaus gute Idee. Doch leider schlichen sich dann zu Beginn der 40-ziger Züge Ungenauigkeiten bei ihm ein, und zwei Fehler im 45. und 46. Zug verzieh die Stellung ihm dann nicht mehr. Thorsten landete in einem komplett verlorenen Turmendspiel, welches er im Zug 50 aufgab.

3 – 3

 

Brett 7:

Meine Partie war ein typischer „Sicilian Struggle“, in dem beide Parteien mehr oder weniger am Rande des Abgrundes wandelten. In der durch den legendären EX-WM Bobby Fischer (*1943 – †2008, WM von 1972 - 1975) zu seiner Zeit extrem populär gemachten Sozin-Variante (6.Lc4), die man heutzutage allerdings kaum noch sieht, stand ich mit den schwarzen Steinen wie ein Boxer mit hängenden Fäusten hinten drin, denn z. B. standen meine sämtlichen Leichtfiguren, inkl. der Türme, im Zug 14 alle wieder auf der Grundreihe – echt ein Bild zum Ablachen! Das war aber auch alles vollkommen ok, denn selbst seine beiden von ihm gespielten Pseudo-Opfer konnten meine solide Stellung nicht wirklich erschüttern. Aber natürlich war das alles nur passive Verteidigung, doch als sich die Hauptwolken des weißen Pulverdampfes verzogen hatten, konnte ich mich so um Zug 20 herum konsolidieren, lehnte ein Remisangebot ab und kam dann zu Beginn der 40-ziger Züge in einem zuerst DTS/DTL-, dann DT/DT-Endspiel in großen Vorteil. Ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass ich dem Gewinn sehr nahe war, was auch stimmte, den ich jedoch dann im Zug 46 leider versäumte. Die Partie lief noch 10 Züge weiter, in denen Weiß weiterhin ein paar Mal only moves finden musste, was er jedoch perfekt leistete. Es endete in einem Dauerschach, was ich dann leider nicht mehr verhindern konnte, sonst hätte ich ganz sicher noch weiter gespielt.

3 ½ - 3 ½

 

Brett 5:

Jan Van Der Veen spielte als Letzter und hatte das Matchschicksal in seinen Händen. In einer 84-zügigen Seeschlange (die ich wegen der üblichen Unleserlichkeit nicht näher analysieren konnte) erreichte er ein Springer- versus Läufer-Endspiel (Jan) mit zwei (!) Mehrbauern. Einen dieser Bauern gab er allerdings wieder ab, was aber auch nicht weiter schlimm war, denn als Kiebitz war ich schon der Meinung, dass die Stellung weiterhin klar gewonnen war. Ein Aufbau der Stellung zu Hause aus dem Gedächtnis nebst Computeranalyse bestätigte dann diese meine Einschätzung (wenn ich mich nicht bzgl. irgendwelcher Feinheiten in der Stellung geirrt habe). Doch Jan spielte die letzten mindestens 20 Züge nur noch ausschließlich auf den 30 sec’s Inkrements, fand daher nicht immer die richtigen Ideen und war, denke ich, am Ende über das Remis sogar froh.

4 - 4

 

Alles in allem also eine sehr respektable Leistung, insbesondere wenn man bedenkt, dass wir an 6 von 8 Brettern nominell, zum Teil deutlich, unterlegen waren. In dieser Form können wir in den verbleibenden zwei Runden auch noch locker Osnabrück und Stade packen!

 

Abstieg-verlachende-Grüße

Jochen, 26.02.18