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Knapper Sieg für die Zweite gegen Hagener SV

 

Vom Ratinggesichtspunkt her waren wir „eigentlich“ in der Favoritenrolle, doch Hagen spielte groß auf, und so entwickelte es sich zu einer knappen Angelegenheit und hätte auch durchaus schiefgehen können.

Viele Details kann ich allerdings nicht berichten, da ich die längste Seeschlange produzierte und dabei unter erheblichen Druck stand.

(Den Fotoapparat hatte ich auch vergessen…)

 

 

 

An Brett 1 spielte Henk-Jan eine scharfe Eröffnung, die ihm aber viel Zeit kostete. Und so bot er Remis an, welches akzeptiert wurde.

0,5 – 0,5

 

Als nächster dürfte Lars am Brett 8 fertig gewesen sein. Gegen seinen noch sehr jungen Gegner stand er immer besser und gewann letztendlich ungefährdet. Weitere Details kenne ich leider nicht.

0,5 – 1,5

 

Am Brett 4 fuhr Alexander den nächsten Vollen für uns ein. Sein Gegner hatte Angriff, und im Vorübergehen sah ich uns hier bereits abflattern. Doch, anstatt seinen Angriff mit z. B. g4 zu verstärken (was ich so flüchtig gesehen habe…), vereinfachte er zu früh und Alex‘ konnte ausgleichen. Im frühen Endspiel patzte sein Gegner dann einfach eine Figur weg.

0,5 – 2,5

 

Jürgens Gegner an Brett 3 spielte eine minderwertige Eröffnungsvariante, die ihm in der Folge keinerlei Gegenspiel einräumte. Jürgen erhöhte kontinuierlich den Druck, was zum Gewinn von zwei Bauern führte – und das war’s.

0,5 – 3,5

 

Es sah also insgesamt bis dahin ganz gut für uns aus, doch dann kam’s knüppeldick:

 

Am Brett 2 spielte Ludger ein scharfes Gambit, in der sein Gegner von der Theorie abwich. Ludger wollte das unbedingt bestrafen, anstatt normal weiterzuspielen, doch bei der Belagerung des geopferten Gambitbauers übersah er dann leider eine Taktik und verlor seine Dame.

1,5 – 3,5

 

Jarno am Brett 6 saß ja direkt neben mir, und so war ich mir relativ sicher, dass hier der nächste volle Punkt für uns verbucht werden könnte, denn nach der Eröffnung hatte er einfach eine Figur mehr. Doch Jarno mühte sich in der Folge mit seinem Zentrumskönig ab, übersah dann prompt eine Taktik und so konnte sich sein sehr junger Gegner tatsächlich noch in ein TS- versus TL-Endspiel mit Mehrbauer retten, was er gewann.

2,5 – 3,5

 

Jan an Brett 5 musste sich gegen eine scharfe Angriffs-Eröffnung seines Gegners mit h5 und g5 gegen seinen kurz rochierten König verteidigen. Der gegnerische Angriff wurde dann auch noch mit einem Qualitätsopfer gekrönt, doch, rein nach subjektiven Augenschein, sah mir das alles nicht sehr seriös aus und ich rechnete eigentlich mit einem Sieg für uns. Wie auch immer, es war reichlich kompliziert, und so stand dann plötzlich ein Damenendspiel auf dem Brett, in dem Jan Dauerschach gab.

3 – 4

 

Ich (=Jochen, Brett 7) produzierte mit 104 Zügen die längste Partie des Tages. Es war, aus meiner Sicht, eine schreckliche Partie, denn da ich in der Eröffnung schnell blank war (ich hatte wirklich alles vergessen…) spielte ich nur zweitrangige Züge und stand klar auf Pleite, denn mein Gegner spielte in seinen Antworten immer genau den Zug, den ich jeweils befürchtete und machte keine Fehler – er spielte jedenfalls weit jenseits seiner DWZ - großes Lob! Irgendwann musste ich dann die Qualität geben und stand in einem SL- versus TL-Endspiel, mit gleich vielen Bauern, klar auf Verlust. Mein einziger Trumpf war mein aktiver König, weswegen ich, auch angesichts des Mannschafts-Zwischenstandes, noch nicht aufgab – obwohl ich es mehrfach ernsthaft erwog und es mehr als gerechtfertigt gewesen wäre.

Aber, wie das halt so ist, wenn man auf Verlust steht – man spielt vollkommen locker und unbeschwert, insbesondere schnell, was vielleicht dazu beitrug, dass mein Gegner ungenau wurde. Der Knaller war, dass ich an einer Stelle plötzlich sogar noch auf Gewinn hätte spielen können (sagt Stockfish) – ich hatte das auch gesehen – allerdings erst hinterher, denn, wie gesagt, ich spielte (zu) schnell. Wie auch immer, durch eine kleine Taktik gelang es mir letztendlich, vollkommen unerwartet, auch noch den letzten Bauern vom Brett zu bekommen!

Happiness was all around!

Das Remisendspiel Turm gegen Läufer wurde dann noch über die gesamte Distanz von 50 Zügen ausgetragen. Ich hatte so etwas noch nie auf dem Brett, konnte mich aber glücklicherweise daran erinnern, dass der König in die Ecke, die der Läufer nicht beherrscht, gehört. So etwas Remis zu halten sollte man nicht unterschätzen, denn nach Computer gab es schon noch so ein paar Klippen auf dem Weg, die ich mit einzigen Zügen umschiffen musste – was mir aber immer erfolgreich gelang.

So avancierte ich, (!) unverdient (!), zum Matchwinner!

 

Mit freundlichen Grüßen

H.-J. Schrader, 16.01.2023