Dank Teamspirit und Kampfgeist zieht der SKNB in das Achtelfinale des NSV-Pokals ein!!!*

 

Mit Spannung wurde dem Bezirksduell gegen den aufstrebenden Verbandsligisten aus Lingen entgegengefiebert. Nach der Enttäuschung im letzten Jahr als Nordhorn ersatzgeschwächt bereits in Runde 2 gegen die mit 2 GM angetretenen Lingener ausschied, galt es dieses Jahr in fast Bestbesetzung Revanche zu nehmen.

 

Lingen brachte, wie zu erwarten, ihre 4 DWZ Stärksten Spieler ans Brett. Damit waren sie gegen unsere Zweitligaspieler sogar mit 2.2 - 1.8 favorisiert. Jedoch überraschten sie das SKNB Quartett mit ihrer Aufstellung. „Ist das euer Ernst“ „Das soll wohl ein Scherz sein, oder?“ waren die ersten Reaktionen aus dem Nordhorner Lager. Der Mannschaftsrat des SV Lingen entschied die beiden Titelträger GM Lev Gutman und IM Carsten Lingnau an die Weißbretter 2 und 3 zu setzen. Es war schon ärgerlich, besonders für Frank, der sich natürlich auf einen Titelträger gefreut hat. Da Lingen die klassentiefer spielende Mannschaft ist, würde ihnen ein Sieg an den beiden Weißbretten trotz gleicher Berliner Wertung zum Weiterkommen ausreichen.

 

Frank Kroeze – Timo Oehne (2046)

Jens Schulz – GM Lev Gutman (2449)

Zyon Kollen – IM Carsten Lingnau (2353)

Patrick Wiebe – Thorben Koop (2186)

 

Nach ruhiger Eröffnung auf beiden Seiten kristallisierten sich an den Brettern 1 und 4 leichte Vorteile heraus, während Jens in einem Damenlosen-Endspiel langsam in Schwierigkeiten geriet und Zyon eine ausgeglichene Partie spielte. Während des Mittelspiels hatte Patrick Wiebe mehrmals die Möglichkeit einen Bauern zu gewinnen, entschloss sich jedoch dazu seine Stellung immer mehr zu verstärken.

Jens Schulz geriet immer mehr in Schwirigkeiten und musste ein Doppelturmendspiel mit 2 Bauern weniger verteidigen. Jedoch nicht erst seit seinem Sieg gegen GM Anna Zatonskih (2499) in der 2. Bundesliga wissen wir, dass Jens erst nach dem Verlust von ein paar Bauern anfängt Schach zu spielen. Er opferte sogar noch einen Dritten um den weißen König an den Rand des Brettes zu treiben und ihn dort auf a5 einzusperren. Plötzlich war die Überraschung perfekt – Für GM Lev Gutman gab es keine Möglichkeit mehr sich aus einem Mattnetz zu befreien und er musste zähneknirschend in eine Zugwiederholung einwilligen.

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Alle guten Dinge sind drei dachte sich wohl Patrick Wiebe, als er die dritte Möglichkeit einen Bauern zu gewinnen tatsächlich nutzte. Auch nach weiteren verzweifelten Bauernopfern von Thorben Koop und trotz wenig Zeit auf der Uhr, blieb Patrick Wiebe ruhig, wehrte durch einige sehr gute und aktive Verteidigungszüge alle gegnerischen Angriffsbemühungen ab und erreichte ein einfach gewonnenes Turmendspiel. Die fehlerfreie Partie von Patrick Wiebe kann der interessierte Leser am Ende des Berichtes zum Nachspielen vorfinden.

Damit lag der SKNB nun mit 1.5 zu 0.5 in Führung und es sah alles nach einem ungefährdeten Sieg aus, da jeder damit rechnete, dass sich Frank an Brett 1 durchsetzen wird. Frank spielte nach eigener Aussage jedoch eine schwache Partie und tat sich ungewöhnlich schwer. Erst im Endspiel gelang es Frank langsam positionelle Vorteile zu generieren. In folgender Diagrammstellung hat Frank dank seines Läufers und der besseren Bauernstruktur schon Vorteil. Kroeze

 

Es folgte noch Txb2 mit Remis-Angebot, nach Ta6+, Se6 und Txe6 dauerte die Partie trotz Ablehnung des Angebots nicht mehr lange und der SKNB war damit in das Achtelfinale eingezogen.

Nun spielte nur noch Zyon und versuchte ein weiteres Ausrufezeichen zu setzen. In einer taktischen Stellung berechnete er eine lange Variante genauer als IM Carsten Lingnau. Er gestattete dem extra für diesen Pokalkampf verpflichtenden und aus Osnabrück stammenden Internationalen Meister die erhoffte Bauernumwandlung, konnte jedoch als Kompensation Turm, Läufer und 2 auf der dritte Reihe stehenden Freibauern vorweisen.

 

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HIer spiele Zyon das gewinnbringende Tb2+. Es folgte weiter Ke3 Txb1, g6 Tg1, Tg4 Te1 [Hier gewinnt fxg4, g8=D a3 sofort] Kd2 Te8, g8=D fxg4, Dh7 gxh3, f5 a3, Dxh3 Ta8, Dc3 a2, Da1 Lxf5, Kc3 Ta4, Kb3 Im Analyseraum hatten die Nordhorner den Gewinn durch Zugzwang bereits erkannt. ... Tb4+ Kc3 [Ka3 Ld7], Lb1 Nach knapp 6 Stunden Spielzeit hatte Zyon zwar die richtige Idee auch gefunden, jedoch wählte er eine Zugfolge, die seinem Gegner ein Dauerschach ermöglichte und er musste sich unglücklicherweise mit Remis zufrieden geben. ... Ta5, Kc3 Lb1, Kb3 Ta7, Dg7 Kb6, Df6 a1=D mit Remis-Angebot wegen Dauerschach.

Mannschaftsführer Fabian Stotyn, der sich nach der Verpflichtung von IM Carsten Lingnau, uneigennützig gegen Jens Schulz aus der Mannschaft nahm, zeigte sich hochzufrieden und hofft, dass das Ziel – Erreichen der Deutschen Pokalmeisterschaft – diese Saison wieder realisiert werden kann.

 

*Anmerkung: Ein ! pro Bauer den Jens Schulz gegen GM Lev Gutman im Turmendspiel weniger hatte

 

(1) Wiebe,Patrick (2129) - Koop,Thorben (2186) [A16]

NDS Pokal (2), 23.12.2012

1.c4 Sf6 2.g3 g6 3.Lg2 d5 4.cxd5 Sxd5 5.Sc3 Sxc3 6.bxc3 Lg7 7.h4 h5 8.Sh3 0–0 9.Tb1 Sd7 10.Dc2 Sb6 11.Sg5 c5 12.c4 Ld7 13.Lb2 La4 14.Dc1 Dd6 15.Lxg7 Kxg7 16.0–0 Lc6 17.Lxc6 Dxc6 18.d3 f6 19.Se4 Tae8 20.Sc3 e5 21.a4 f5 22.a5 Sd7 23.Db2 b6 24.Sd5 f4 25.Sxf4 g5 26.Sg2 Df6 27.axb6 axb6 28.Ta1 gxh4 29.Sxh4 Tf7 30.Ta7 Kh8 31.Db5 Tg8 32.Sf3 Dd6 33.Kg2 e4 34.dxe4 Tfg7 35.e5 Sxe5 36.Txg7 Kxg7 37.Db2 Te8 38.Sxe5 Dxe5 39.Dxe5+ Txe5 40.Kf3 Kf6 41.e4 Te6 42.Td1 b5 43.cxb5 Tb6 44.Td5 Txb5 45.Txh5 1–0

 

F-D-S-P