Zweite siegt klar in Lüneburg
In Runde 5 der Landesliga Nord mussten wir beim SC Turm Lüneburg antreten, also einfache Strecke gute 300 km bewältigen, wobei erschwerend hinzukam, dass die A1 teilweise gesperrt war. So war es kein Wunder, dass es eine Reihe von Absagen gab, doch zum Glück haben wir dennoch genügend motivierte Spieler, so dass es zu einem klaren 3 – 5 reichte.
Die Partieformulare waren leider ohne Durchschlag, und da ich meinen Fotoapparat vergessen hatte und selbst lange spielte, musste ich am Ende hinter den Spielern herlaufen, um per Handy (als ich es wieder einschalten durfte) die Formulare abzufotografieren.
Brett 8:
Der Spieler aus Lüneburg legte seine Eröffnung „kreativ“, also unkonventionell, an, womit Luca überhaupt nicht klarkam und bereits nach ca. 10 Zügen auf Verlust stand. Und so musste er auch relativ schnell nach ca. 20 Zügen aufgeben.
1 - 0
Brett 4:
Anna lieferte ein Duell der Zentrumskönig ab, denn rochieren konnte nach dieser munteren Eröffnung keiner mehr! Anna verlor einen Bauern und stand schlecht, doch ihr Gegner spielte ungenau weiter, so dass sie das Blatt wenden konnte. Zuerst gewann sie ihren Bauern zurück, dann holte sie den verirrten gegnerischen Springer ab, und 10 Züge später war es ein ganzer Turm mehr. Die bessere Taktikerin hat hier gewonnen!
1 – 1
Brett 7:
In einem DTT-Endspiel hatte Niklas nicht nur zwei Bauern weniger, sondern „normal“ hätte ihn auch das Freibauernpaar im Zentrum schnell über die Brettkante geschubst, wenn nicht, ja, wenn nicht sein Gegner ein einzügiges Matt übersehen hätte! Nicht zu fassen.
1 – 2
Brett 5:
Jan hatte eine Qualität gegen Bauern mehr, doch mit seinem zentralen Freibauernpaar hatte sein Gegner nicht nur mehr als Kompensation, sondern stand auch sehr klar auf Gewinn. In einem TTL- versus TSS-Endspiel beging dann sein Gegner allerdings den Fehler, dass er seinen T+S gegen den T+L abtauschte, und jetzt mit T nur noch gegen S war das nicht mehr zu gewinnen. Nach zähem Kampf landete man in einer theoretischen Remisstellung. Gut gekämpft!
1 ½ - 2 ½
Brett 3:
Da Jarnos Partieformular für mich erneut einem südkoreanischen Presseprodukt ähnelte, und ich selbst noch spielte, kann ich hier nicht viel zu dieser Partie sagen. Was ich gesehen habe war, dass, bei reduziertem Material, Jarno wesentlich freier stand und die Initiative hatte. Ob er auch was mehr hatte, weiß ich nicht, jedenfalls setzte er diesen Vorteil nach ca. 30 Zügen in einen ganzen Punkt um.
1 ½ - 3 ½
Brett 2:
Jürgen opferte eine Qualität gegen einen Bauern, was vermutlich an der Stelle auch der beste Zug war, denn er hatte volle Kompensation. Jedoch, wie das immer so ist, wenn man opfert, man ist dann auch permanent dazu verpflichtet, diese Kompensation aufrecht zu erhalten, was schwer ist, und so kam sein Gegner auch in großen Vorteil. Jürgen baute dann so eine Art von Festung, die vielleicht so ein Endspielkünstler wie MC hätte knacken können, sein Gegner konnte es nicht, und so einigte man sich auf Remis.
2 - 4
Brett 6:
Ich (H.-J. Schrader) lieferte mal wieder eine für mich mittlerweile exemplarische Partie ab. Ich entschied mich für eine scharfe schwarze Verteidigung, die ich schon lange nicht mehr gespielt hatte und mein Konzept ging voll auf. Ich hatte – mehrfach – nicht nur super-hyperklare Mega-Gewinnstellungen, sondern dazu auch noch direkten Mattangriff, zu der der Computer nur noch wilde Jubelschreie mit Mondbewertungen ausstößt. Doch ich fand ganz einfach den Ausmacher nicht, hatte auch nicht mehr so prickelnd viel Zeit, und so landeten wir in einem ausgeglichenen Endspiel, was ich nach längerem Kampf an einer Stelle in Zeitnot verpatzte. Das ist nicht mehr wahr, oder?
3 – 4
Wir brauchten also noch ein Remis für den Gesamtsieg.
Brett 1:
Als Letzter, mit der fast üblichen über 100-zügigen Seeschlange, spielte Ludger. Leider habe ich von den 3 (!) Seiten Partieformularen nur 2 Seiten abfotografiert, und so fehlen die ersten 40 Züge. Rein vom Augenschein her war es in einer schwerblütigen Positionspartie mehr oder weniger immer ein Pi-mal-Daumen-Ausgleich, und man landete in einem Läuferendspiel. Dieses schätzte ich als Kiebitz totremis ein, was von den Spielern im Postmortem auch so bestätigt wurde. Doch urplötzlich war es aus, Ludger gewann, denn sein Gegner hatte erschöpft von dem langen Kampf gepatzt.
3 – 5
Ich denke insgesamt betrachtet geht der Sieg auch in dieser Höhe in Ordnung, denn die Chancen und Patzer heben sich gegenseitig weg.
Damit stehen wir auf dem sehr guten 3. Tabellenplatz und im nächsten Kampf geht es gegen den Verfolger SV Werder Bremen 4 auf dem 4. Platz. Es ist ein Heimspiel, also haben wir vermutlich weniger Absagen zu erwarten. Also haben wir alle Chancen, dass wir auch weiter vorne bleiben!
Immer-voran! Grüße
Jochen, 13.01.2025