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Remis für die Zweite in Leer/Ostfriesland
In einem Auswärtsspiel gegen die Fortuna Logabirum in Leer kam die Zweite leider nicht über ein 4-4 hinaus, denn wir ließen viele Gewinnmöglichkeiten liegen. Trotz dieses Ergebnisses und der Remisserie von nicht weniger als 6 Punkteteilungen war es ein hochspannender Kampf.
Brett 8:
In einer scharfen Stellung hätte sich Anton Visser an einer Stelle einen Gewinnvorteil erspielen können, doch er schob ein Zwischenschach ein und brachte die Idee erst danach auf das Brett, doch jetzt führte das nur noch zum Ausgleich. Nach nur 16 Zügen:
½ - ½
Brett 5:
Ähnlich verlief es in der Partie von Jarno Scheffner, denn – nach Computer – hatte er sich in der Eröffnung einen Gewinnvorteil erspielt. Doch dann ging er die Stellung brachial mit der Brechstange an, d. h. mit einem Bauerndoppelopfer, hatte dabei allerdings nicht weit genug gerechnet, denn am Ende der Abwicklung hatte er einen Doppelangriff übersehen, der ihn einen Springer kostete. Er spielte zwar noch weiter, doch nach einem guten Dutzend Zügen war der Spaß vorbei und er musste die Hand über das Brett reichen.
1 ½ - ½
Brett 4:
In der Partie von Jürgen Meijerink war es nach der Eröffnung totaler Ausgleich, um sich im Mittelspiel im Bereich totaler Ausgleich zu bewegen, und endete in einem Damenendspiel mit totalem Ausgleich. Eine Partie ohne die geringsten Höhepunkte.
2 – 1
Brett 6:
Gegen seinen um 100 Punkte höher gewerteten Gegner gelang unserem Youngster Jan Holtwessels die einzige Gewinnpartie für uns des Tages, was ihn aktuell über die 1.900-DWZ-Grenze katapultierte. Hierbei hatte er aber auch ziemlichen Dusel:
Jan hatte hier zuletzt 24... Dd5? [ 24...De6= ] gespielt, ein Patzer, denn jetzt hätte Weiß auf der Stelle gewinnen können mit
[ 25.Sd6!!+-
Variante
Zum Beispiel: 25...Txd6 26.Lxf5 (beide schwarze Türme hängen!) 26...Dxf5 27.Lxd6+- mit weißen Mehrläufer.]
Es folgte jedoch 25.Df3? Lg6! =
Doch danach spielte er fehlerfrei und konsequent auf Angriff, was ihm an Ende eine nette „Zangenstellung“ bescherte:
Jan hatte hier die Idee eines Angriffs gegen g2, der am Ende auch durchschlug, und so zog er
40...Le4!?
Sofort den Sack zugemacht hätte allerdings der direkte Angriff mit [ 40...Dd1+! 41.Kh2 Tc1 und jetzt z. B. 42.Lf2 Dh1+ 43.Kg3 Tc3+! -+ und nicht nur der Bauer g2, sondern auch der Vorhang fällt.]
Doch sein Gegner wählte den freiwilligen Suizid:
41.Lg3?? [ Nach 41.Kh2! und falls dann weiter wie in der Partie 41...Tc2?! (besser: 41...Lg6-+ ) 42.Lf2! -/+ ist Jan zwar klar besser, aber die Sache ist noch nicht klar. ]
41...Tc2
0-1
2 - 2
Brett 3:
Ludger Höllmann hatte immer einen leichten Vorteil, was sogar später an einer Stelle in einem Bauerngewinn mündete, doch sein Gegner hatte durch seine aktiven Figuren volle Kompensation, und so endete es kurz nach der Zeitkontrolle in einer Zugwiederholung.
2 ½ - 2 ½
Brett 7:
Die Ereignisse wiederholten sich, denn anstatt meinen Angriff am Königsflügel fortzusetzen, mit klarer Gewinnstellung nach Stockfish, verlegte ich (=Hans-Joachim Schrader) meine Aktivitäten inkonsequent auf den Damenflügel, was zu Ausgleich führte, nur um an einer Stelle, wie Jarno, ein Kombiloch zu produzieren, wonach ich in einem komplett verlorenem Endspiel T versus TL landete, in dem ich nur eine Bauern für die Figur hatte. Doch die Bauern befanden sich alle an einem Flügel, es handelte sich um den „falschen“ Läufer und Technik war gefragt. Und so hatte ich Glück, denn mein Gegner verdarb es dann auch prompt zum Remis.
3 – 3
Vom harten Kampf um das Remis "gezeichnet" (Lach...).
Brett 2:
Eine hochinteressante Partie produzierte Jenk-Han Paalman, der die ganze Zeit über einen kleinen Vorteil hatte. Die Stellung war zwar von links nach rechts, quer über das Brett, komplett blockiert, d. h. ein Durchbruch war nur durch einen taktischen Schlag möglich, den Jenk-Han aber leider nicht fand. Sogar in der Schlußstellung wäre ein Gewinn noch möglich gewesen:
Henk-Jan zog 58...Tb8 und man einigte sich auf Remis. Hier war allerdings noch eine schöne Gewinn-Kombination versteckt, mit der er hätte glänzen können:
[ 58...f4! 59.gxf4 Sxb4!!
Variante
60.Txb4 Txb6!!+- (der Bauer c5 ist gefesselt!) und die Freibauern am Damenflügel hätten einen einfachen Sieg gesichert - ganz abgesehen von dem Mehrbauern.]
Schade - wäre eine tolle Kombi' gewesen!
3 ½ - 3 ½
Brett 1:
Die Partie des Tages produzierte Alexander Baisakow! Nachdem man die Eröffnungstheorie ausgiebig strapaziert hatte, schlichen sich gegnerische Ungenauigkeiten ein, die Alex‘ einen Gewinnstellung mit Mondwertungen jenseits des Äquators bescherte. Doch sein Gegner verteidigte sich erfindungsreich, und so fand er mehrfach, mit wenig Zeit, den Ausmacher nicht, und fiel am Ende, mit nur noch 2 Minuten, auf einen Trick herein, der eine Zugwiederholung erzwang – sonst hätte er sogar noch verloren:
Alexander spielte 52.Ke2?. Hier wäre die allerletzte Möglichkeit zum Gewinn gewesen durch das hübsche:
[ 52.Te6+!!+-
Variante
52...Kd4 ( 52...Kxe6 53.Lc4+ Kxd7 54.Lxg8+- )
53.Txe4+!! Kxe4 54.Kxf2+- ]
Jetzt ergab sich für den Schwarzspieler die Gelegenheit zum Glänzen:
52...Tg1!!
Bitter, bitter, denn jetzt musste Alex' sogar noch aufpassen, um nicht zu verlieren, zum Beispiel
[ 53.d8D?? f1D+ (witzigerweise tut es auch 53...f1L+!, z. B. 54.Kd1 Ld3# ) 54.Ke3 Tg3# ].
Es folgte noch
53.Kf3 (Ke3 macht keinen Unterschied) 53...Tg3+ 54.Ke2 Tg1 55.Kf3 =
4 - 4
Fazit: Zwei entschiedene Partien, zwei Totremis an Brett 3 und 4, zwei Mal Glück für uns an Brett 6 und 7, sowie 4 verschenkte volle Punkte an den Brettern 1, 2, 7 und 8 – alles nach Computer - Praxis ist bekanntlich etwas ganz anders. In diesem Sinne hätten wir also „theoretisch“, grob geschätzt, mind. zwei volle Punkte mehr haben müssen, haben also ein mögliches 5-3, oder gar 6-2, liegen lassen.
Ok, auf lange Sicht gleicht sich alles aus, und so haben wir vielleicht in der nächsten Runde am 10.11.2024 gegen den etwa gleichwertigen SK Bremen-Nord das nötige Glück.
Glücklose Grüße
Jochen, 28.10.2024