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Dritte wird Favoritenrolle (knapp) gerecht
Das Heimspiel gegen das Tabellenschlusslicht SG Ammerland 2 am
1. Advent
endete zwar mit einem klaren 5-3 Sieg für uns, war aber vom Verlauf her alles andere als klar, denn es gehörte auch eine kräftige Portion Glück dazu.
Die Geschehnisse im Einzelnen findest Du hier:
Brett 8:
Ich (=H.-J. Schrader) war in absoluter Rekordzeit als Erster fertig. Nach einem Eröffnungsfehler stand mein Gegner vor der Wahl mindestens seine Damen zu verlieren, oder alternativ besser in einen Mattangriff von mir zu laufen, so dass die Partie bereits im (!) Zug 8 (!) nach ca. einer Viertelstunde endete.
1-0
Wie man sieht ist Brett 8 vorne rechts bereits fertig, während die anderen noch über ihren Eröffnungen brüteten.
Ich hatte also viel Zeit zum Kiebitzen und hatte kein gutes Gefühl dabei.
Brett 5:
Denn dieser Traumstart wurde leider sofort wieder egalisiert. Thorsten Wolterink stand wirklich die gesamte Partie (fast 40 Zügen) über positionell auf teils klaren Vorteil, doch als es in einem Schwerfigurenendspiel (DTT) mündete, wurde der bisher ruhige Verlauf nach einem Fehler plötzlich hyperscharf und endete mit zwei wechselseitigen Turmopfern, wobei das letztere leider für Ammerland gewann.
1-1
Brett 3:
Nach einer präzisen Eröffnungsbehandlung erreichte Michael Rosin nach einem Dutzend Zügen mit Schwarz den kompletten Ausgleich. Doch im Anschluss „vergaß“ er, seinen König aus dem Zentrum und in Sicherheit zu bringen, spielte stattdessen scharfe Angriffszüge, die nach hinten los gingen. Plötzlich hatte sein angegriffener, bis dahin prächtiger, Zentrumsspringer kein Feld mehr, ging verloren und der Rest war Agonie.
1-2
Oh, oh, ich sah uns schon abflattern, zumal es bei den anderen Brettern auch nicht so prickelnd aussah.
Brett 4:
Ähnlich wie bei Thorsten hatte Alwin Gebben die ganze Partie über Vorteil, der vielleicht sogar an mindestens einer Stelle in eine „Quasi“- Gewinnstellung hätte münden können. In einem für ihn immer noch vorteilhaften TS- versus TL-Endspiel akzeptierte Alwin dann das gegnerische Remisangebot, obwohl aufgrund der Gesamtsituation er vielleicht besser hätte weiterspielen sollen.
1 ½ - 2 ½
Denn es sah, wie gesagt insgesamt gar nicht gut aus:
Brett 7:
Jörg Kölber hatte nicht nur enorm viel Zeit verbraucht, sondern er stand mit seiner luftigen Königsstellung auch schlechter, was im Zug 28 in einer klaren gegnerischen Gewinnstellung mündete. Ich weiß nicht, ob es eine Verrechnung, ein Opfer oder ein Patzer war, jedenfalls nahm sein Gegner Jörgs „hängenden“ Springer, anstatt seinen Turm mit Gewinn zum Rückzug zu bewegen. Nur noch von den Inkrements lebend zauberte Jörg dann ein scharfes taktisches Gemetzel auf das Brett, was letztendlich mit einem Mehrspringer für ihn endete. Puh, Glück gehabt.
2 ½ - 2 ½
Da ich die restlichen drei Partien – zu diesem späten Zeitpunkt - alle auf Ausgleich einschätzte, stellte ich mich innerlich auf ein 4-4 ein, doch es kam anders.
Brett 2:
Jan Holtwessels hatte die Eröffnung stark gespielt und stand nach gegnerischen Ungenauigkeiten bereits nach einem Dutzend Zügen komplett auf Gewinn. Dieser Gewinnvorteil hielt sage und schreibe fast 50 Züge lang an, nur um im Endspiel zu totalem Ausgleich verspielt zu werden. Jedoch, aus unserer Sicht glücklicherweise, patzte sein Gegner:
Die Stellung ist totremis nach [ 58...Kb3! 59.Sd2+ Kc2 60.Sc4 Kb3= ] u.s.w. mit ewiger Springerverfolgung.
Es kam jedoch:
58... Kc3?? 59.Sa3! (einziger Gewinnzug!) 59...Kb3 60.h4!
Nebst 1-0, denn Jan ist ein Tempo schneller!
Erneut Glück gehabt, wenn auch insgesamt verdient gewonnen.
3 ½ - 2 ½
Ich schöpfte Hoffnung, denn die restlichen Partien konnten wir nicht verlieren.
Brett 1:
Nach der Eröffnung und im frühen Mittelspiel war Andre Kölber schlechter, doch er erkämpfte sich nicht nur den Ausgleich, sondern drehte auch in einem TTL- versus TTS-Endspiel die Vorzeichen. Andre ergriff die Initiative, drang mit seinen Doppeltürmen in die weiße Festung ein, was zum Gewinn des weißen Läufers führte. Vielleicht die am besten gespielte Partie des Tages, denn mein Gewinn war ja eher „unwirklich“.
4 ½ - 2 ½
Brett 6:
Harald Kirschnowski hatte Probleme, doch nachdem sein Gegner es versäumt hatte, einen schwarzen Prachtspringer auf c3 einzupflanzen und stattdessen dessen Abtausch zuliess, wendete sich das Blatt und Harald erspielte sich eine klare Gewinnstellung. Diese hielt lange an, verflachte jedoch zu einfachem Vorteil:
Harald spielte 38.g4!? +/- mit Vorteil, denn der schwarze h4-Bauer wird fallen (Tf5, g5 und der wK holt den Bauern ab - so ähnlich kam es auch in der Partie).
Ideenwettbewerb:
Was gewann hier? Es fallen natürlich die offenen g- und h-Linie ins Auge, und wenn man einen weißen Turm über f4 oder f5, den anderen Turm (nach Txh4 statt Kxh4) über die offene h-Linie aktiviert, wird es gefährlich, jedoch nur nach dem fantasievollen und schönen Zug:
38.e5!! +-
Die Idee ist hierbei NICHT e6 oder Ähnliches, sondern die Aktivierung des (scheinbaren) Prachtläufers d5 via e4 oder f3, also alles auf den schwarzen König werfen! Lange Varianten spare ich mir hier, doch der Computer jubelt in den höchsten Tönen. Ein Lehrbeispiel für ein Training.
Die Schlussstellung im 44. Zug war immer noch klar vorteilhaft für ihn, doch da der Käs‘ gegessen war einigte man sich friedlich auf die Punkteteilung.
5-3
Hiermit sind wir auf Tabellenplatz 3, „eigentlich“ jedoch auf 4, denn Lingen muss wohl noch zwei Runden nachholen. Gegen diese müssen wir auch am 12.01.25 auswärts antreten, wo wir sicher die Außenseiter sind,
Da ich nicht weiß, ob wir uns vorher nochmal sehen, hier schon mal:
Frohe Weihnachten!
Und sowieso
Jochen, 02.12.24