Zweite Mannschaft unterliegt beim Absteiger Stader SV
Der Klassenerhalt wurde bereits im Vorfeld gesichert, nach Stade ist es eine elend lange Fahrerei (hin und zurück insges. ca. 6 Stunden Autobahn, d.h auch sehr frühes Aufstehen), Stade stand bereits als Absteiger fest und würde sich doch sowieso nicht mehr mit voller Energie reinhängen… (schwerer Fehler!), und so war es wohl zum Saisonabschluss etwas schwierig um die Motivation bestellt, denn wir traten mit nur sechs Hardcore-Spielern an und unterlagen folgerichtig mit 5 ½ : 2 ½ – denn Stade nahm es sehr sportlich und war durchaus bis in die Haarspitzen motiviert!
Aber scheinbar waren wir mit diesem Problem nicht allein, denn Zitat von der NSV-Homepage: „Insgesamt 12 kampflose Partien in der letzten Runde haben die Gesamtanzahl der kampflosen Partien in der Saison mehr als verdoppelt.“ – wir befanden uns also anscheinend in „guter“ Gesellschaft…
Spezieller Dank gebührt hierbei Sven ter Stal, der kurzfristig einsprang, auch gleich den ersten vollen Punkt lieferte und dabei die beste Partie des Tages spielte.
Brett 4 und 5: kampflos
2 – 0
Brett 8:
Sven ter Stal spielte eine relativ kurze (25 Züge) Partie theoretisch sehr bewandert, wie aus einen Guss und nutzte seine aktive Stellung für einen taktischen Überfall aus, der ihm entscheidendes Mehrmaterial bescherte, woraufhin sein Gegner aufgab:
Schwarz am Zug gewinnt! OK – 22…Dxb2+! -+ kann ja schließlich jeder, doch was spielte Sven wesentlich hübscher? Lösung unten.
Eine schöne, fehlerfreie und konsequent gespielte Kurzpartie!
2 – 1
Brett 7:
Schachblindheit – Dein Name ist „H.-J. Schrader“! Als Berichterstatter kann man ja seinen eigenen produzierten Müll immer gut schönen und ist um eine Entschuldigung sowieso nie verlegen, doch es MUSS (lach…) einfach am frühen Aufstehen und (als Fahrer) an der langen Fahrt gelegen haben, dass ich taktisch den Tag nur Tomaten oder sonstiges Gemüse auf den Augen gehabt habe.
Nachdem ich die Eröffnung überzogen angelegt hatte, stand ich mit Minusbauern schlechter, schöpfte jedoch, und das auch vollkommen zu recht, wieder Hoffnung, als ich mit f4 gegen seine mit h6/g5 kompromittierte Rochadestellung zu aktivem Spiel kam. Doch dann ließ ich in der Folge, von Ausgleichsmöglichkeiten und leichten Vorteilen mal ganz abgesehen (das ignorieren wir großzügig…), drei Mal +/- Fortsetzungen aus und stand tatsächlich sogar einmal auf Gewinn – den ich natürlich auch ausließ (logisch!). In jeder Blitzpartie hätte ich das simple Turmschach 24.Tf1+ +- a tempo gespielt - ehrlich. Mein junger Gegner hingegen war ausgeschlafen, taktisch fit und erreichte ein gewonnenes Damenendspiel, welches ich, obwohl ich noch mit Dauerschach rumprobierte, im Zug 53 aufgab. Meine mit Abstand schlechteste Partie der gesamten Saison. Igittigitt…!
3 - 1
Brett 3:
Nach meinem persönlichen, allerdings durch die Maschine auch bestätigten, Eindruck machte sich Patrick Wiebe das Leben selber schwer, denn er legte die Partie viel zu kompliziert an, anstatt ganz einfach mal Simple Chess zu spielen. Dadurch war es fast die gesamte Partie über immer nur Ausgleich, und maximal Schwarz hätte sich hier und da einen akademischen Vorteil holen können. Es endete im Zug 40 in einem dann auch logischen Totremis-Läuferendspiel.
3 ½ - 1 ½
Brett 6:
Jürgen Meijerink legte seine Partie gut an und hätte im Zug 19 mit Schwarz ausgleichen können. Leider übersah er stattdessen eine forciert taktische Zugfolge, die, eingeleitet durch ein Bauernopfer, zu einer Bauerngabel mit gegnerischem Mehrspringer als Ergebnis führte. OK, zwei Bauern für den Gaul – da kann man schon noch weiterspielen, und wenn man auch gegen einen Computer nicht mehr den leisesten Hauch einer Chance hätte, so ließ doch sein menschlicher Gegner im weiteren Verlauf der Partie ab und an seinen Gewinnvorteil etwas schleifen, doch den klaren mindestens +/- Vorteil hielt er immer fest, und so endete es wie es enden musste: Aufgabe im Zug 56.
4 ½ - 1 ½
Brett 2:
Bei Onno Elgersma fing es, ich bin fast geneigt zu sagen „wie immer“, ruhig und mit Ausgleich an, doch auf die Feinheiten kommt es an! Denn Onno bot leichtfertig im Zug 18 den Turmtausch an, nach dem er in dem anschließenden SSL/SSL-Leichtfiguren-Endspiel forciert einen c-Doppelbauern, unter gleichzeitiger Isolierung seines a-Bauers, verpasst bekam, den sich Weiß dann auch prompt in dem folgenden nun SS- versus SL-Endspiel abholte. Nach weiteren Bauernabtäuschen hatte Weiß dann im Zug 39 mit seinen a/b-Bauern, außer seinem Mehrbauer, auch noch ein verbundenes Freibauernpaar mit Gewinnstellung. Aber einfach war es nicht und Onno probierte noch so ein paar Tricks, doch es half alles nichts mehr – Aufgabe im Zug 55 in einem nun reinen Springerendspiel. So eine Unschärfe kann einem schon mal passieren, meine ich.
5 ½ - 1 ½
Brett 1:
Wenn es auch nicht mehr viel half, so sorgte CM Fabian Stotyn am Ende doch noch verlässlich für eine Ergebniskorrektur. In einer über lange Strecken eher durch Lavieren geprägte Partie, war es, wenn es nicht = war (selten), ausschließlich Fabian, der einen += bis +/- Vorteil hatte. Irgendwann so in den 50-zigern erreichte man dann in einer DTS – versus DTL-Stellung mit offenen Königen eine scharfe, stark durch Taktik geprägte Position, deren Charakter auch nach dem Damentausch, den Schwarz unbedingt hätte vermeiden müssen, im Zug 56 erhalten blieb. Denn Fabian hatte jetzt einen sehr aktiven König, während sein schwarzer Kollege auf der Grundreihe eingesperrt war, drohte immer mal hier mal da mit einer Springergabel oder gar Turm-Springer-Mattbildern, was seinen Gegner viel Zeit kostete (Fabian hatte noch knapp eine Stunde!), so dass Schwarz die letzten 10 bis 15 Züge ausschließlich auf den 30 sec’s Inkrements spielte. Und so war es unvermeidlich, dass Fabians großer Stellungs- und Zeitvorteil im Zug 61 in eine Gewinnstellung mündete, die in einem Turmendspiel mit nicht mehr zu deckender Bauernumwandlung im Zug 74 endete. Ein hoch überlegener Sieg – fast „geblitzt“! (Fabian war ja auch bereits am Samstag angereist – LOL)
5 ½ - 2 ½
Nicht schön das Ergebnis, aber unser Saisonziel des Nichtabstiegs haben wir ja immerhin sicher erreicht. Und bei dem aktuellen Tabellenplatz 7 können und sollten wir uns, denke ich, durchaus höhere Ziele im nächsten Zyklus setzen, denn 300 km nach Stade müssen wir ja dann nicht mehr abreiten...
Lösung ter Stal:
22…Txe3! 23.Txe3
[23.Lxg4 Dxb2+ 24.Kh3 Txe1 25.Dxe1 Dxa1-+ mit schwarzen Mehrturm]
23…Dxb2+ 24.Kg1 Lxf3 25.Txf3 Dxa1 mit schwarzem Mehrläufer 0-1
Motivierte Grüße
Jochen, 16.04.18