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Zweite Mannschaft lässt klaren Aufwärtstrend erkennen!
Verloren wir in der Runde zuvor noch mit 1-7 gegen Bremen, so war es heute „nur“ eine 1,5-6,5 Niederlage, die wir in der 6. Runde der Landeliga Nord gegen den Hagener SV (in Hagen a.T.W.) einstecken mussten. Man mag mir diesen Sarkasmus verzeihen, aber wenn Du, wie ich, die Partien erfasst und analysiert hättest, würdest Du es verstehen. Die müssen uns irgendwas in den Kaffee getan haben, oder der SKNB hatte heute Patzewasser getrunken – so schlimm war es jedenfalls noch nie!
OK, wir waren ersatzgeschwächt, denn es war ein Auswärtsspiel (wenn auch nur so ca. 75 km), und da lässt die Motivation naturgemäß nach. Ludger musste in der Ersten aushelfen (denn auch hier musste man fahren…), und zwei weitere Stammspieler konnten dann eben auch nicht…
Aber das sollte eigentlich keine Entschuldigung dafür sein, wie der Kampf so verlief – nämlich einfach gruselig.
Brett 6
Niklas Brinker kam schlecht aus der Eröffnung heraus, sein Gegner hatte dann im Zug 13 bereits Gewinnstellung, die er jedoch im 16. Zug zum Ausgleich verspielte, bzw. verspielt hätte, wenn Niklas präzise fortgesetzt hätte, was leider nicht der Fall war. Danach ging es nur noch abwärts, bis Niklas im Zug 26, kurz vor dem Matt, aufgab.
1-0
Brett 5
Den einzigen Vollen des Tages konnte ich (H.-J. Schrader) auf unserem Mannschaftskonto verbuchen. Ich trug einen Königsangriff mustergültig vor, der mich die ganze Zeit im klaren Vorteil sah, und sich schließlich, nach einer gegnerischen Ungenauigkeit, im Zug 25 zu einer Gewinnstellung aufschaukelte. Nur 3 Züge später gab mein Gegner auf. Allerdings muss man objektiv sagen, dass ich an der einen oder anderen Stelle, nach Computer jedenfalls, den Sack schon eher hätte zumachen können – aber naja, was soll‘s. Am Ende gab es noch eine nette Kombi:
Der schwarze Druck gegen b2 wird richtig gefährlich, wenn der Lg7 nur freie Sicht hätte, oder?
27.Lxf4!! Na dann, bitte schön, verschaffen wir ihm doch die lange Diagonale!
27… exf4 Alles andere verliert auch schnell, z. B. 27…Tf8 28.Lh6! nebst Sc3/Se4 etc.
Aber jetzt hängt doch ganz fürchterlich und mörderisch b2 durch, oder?
28.Sxf4! +- Mir doch egal! Vollkommen schwindelfrei gespielt. Schwarz gab auf, denn Sg6+/Dh6+ etc. ist entscheidender Mattangriff.
Es geht nämlich nicht 28…Lxb2+? (28…Txb2?? 29.Sg6#) 29.Txb2 mit der Drohung Dc3#, und wenn Schwarz dieses Matt irgendwie deckt, z. B. durch 29…Sb5 oder so, entscheidet wieder 30.Sg6+ und Schwarz wird forciert Matt in ein paar Zügen (Computer).
1-1
Ich hatte jetzt also viel Zeit zum Kiebitzen und war positiv gestimmt, denn es sah „eigentlich ganz gut“ aus überall, doch dann kam es knüppeldick.
Brett 7
Zum Beispiel bei Michael Rosin sah es „eigentlich ganz gut“ aus, was sich auch bestätigte, denn im Zug 24 war es ein klarer +/- Vorteil für ihn. Doch leider stellte er im direkten Anschlusszug nicht nur diesen Vorteil, sondern auch noch gleich die gesamte Partie mit ein, denn er hatte komplett ein mögliches Qualitätsopfer nicht bedacht. Dadurch bekam sein Gegner unwiderstehlichen Angriff, der Michael 9 Züge später zur Aufgabe zwang.
2-1
Brett 2
Einen ähnlichen Verlauf nahm die Partie von Jarno Scheffner. Jarno spielte, bis zu einem gewissen Punkt jedenfalls, wirklich sehr stark, wirklich stark (hat mir gut gefallen!), holte sich einen klaren Vorteil und ließ im 31. sogar eine mögliche Gewinnstellung aus. Doch dann wurde die Stellung plötzlich scharf und bei ihm lief irgendwie gar nichts mehr zusammen (Taktik! Taktik! Taktik!), denn sein Vorteil degenerierte innerhalb von nur 4 Zügen von klein über Ausgleich zu einer gegnerischen Gewinnstellung! Nach weiteren 4 Zügen gab Jarno auf.
3-1
Brett 8
Nach einem Eröffnungsfehler im Zug 6 war Mike Kleine objektiv eigentlich bereits geplatzt, doch das Vorzeichen wechselte erfreulicherweise im Zug 10 zu seinen Gunsten. Aber die offene Stellung war mit seinem Zentrumskönig schwierig zu spielen, und so waren diverse Ungenauigkeiten wohl unvermeidlich, die dann irgendwann wieder zu einer gegnerischen Gewinnstellung führten. Das letzte Dutzend Züge war dann nur noch Agonie – Aufgabe im Zug 34. (Taktik! Taktik! Taktik!)
4-1
Brett 4
Robin Bos stand sehr solide, und wenn es einen Vorteil in der Stellung gab, so lag er sicherlich auf Robins Seite. Im Zug 24 hatte er in einem TTL versus TTS (Robin) zwei Bauern mehr, doch sein Gegner stand sehr aktiv, so dass er mindestens einen der Bauern hätte zurückgeben müssen, um eine in etwa ausgeglichene Stellung halten zu können. Stattdessen klebte er jedoch am Material, begab sich mit seinem König ohne Not in Gefahr und wäre im Zug 37 zwingend Matt gesetzt worden, wenn sein Gegner es denn gesehen hätte. Doch nach erheblichen Materialverlusten reichte es auch so – Aufgabe im Zug 34.
5-1
Brett 3
Neben meiner Partie war ein Highlight des Tages die Partie von Jürgen Meijerink, oder besser gesagt sie hätte es sein können. Jürgen spielte sich einen Vorteil heraus und brachte ein wirklich sehr schönes Turmopfer mit Gewinnstellung. Doch auch hier herrschten die Irrungen und Wirrungen vor, denn er setzte die schöne mit dem Opfer verbundene Idee nicht konsequent weiter um („Wer A sagt, ….“), griff fehl und sein Gegner hätte nun sein Mehrmaterial sogar mit Gewinn retten können. Doch auch er griff fehl – und so war wieder alles in Ordnung…lach! Man kam in einem für Jürgen klar gewonnenen Turmendspiel an, denn er hatte nicht nur einen Bauern mehr, sondern auch ein bereits relativ weit vorgerücktes Freibauernpaar. Selbiges war durch gegnerischen König und Turm blockiert, und Jürgen fand leider nicht den Weg, diese Blockade zu durchbrechen, was aber durchaus möglich gewesen wäre. Und so endete es nur mit Remis im Zug 62 – schade um den schönen Kampf.
5 ½ - 1 ½
Brett 1
Was für eine Partie, die Patrick Wiebe da produziert hat! Ich sage mal so, mein an meiner Witz-DWZ abzulesendes geringes Schachverständnis reicht nicht dafür aus zu verstehen, auch nicht mit Hilfe der Engine, was beide Spieler sich da immer so dachten und welche Ideen sie verfolgten – was natürlich klar an mir liegt. Aber stelle Dir einfach mal, passend zum Orkan, einen Ventilator vor – ungefähr in diesem Tempo wechselte die Stellungsbewertungen hin und her, wobei der Vorteil allerdings meist auf Patricks Seite war, oder besser gesagt hätte sein können. Dann kam ein gegnerisches Springeropfer gegen 2 Bauern und Stellung, was aber nicht „so richtig“ ging, denn Patrick hatte eine Gegenkombi mit Gewinnstellung, oder – wie gehabt - besser gesagt hätte (Fahrradkette) haben können. In der Folge waren Patricks Figuren unkoordiniert, und so war es mehr oder weniger unvermeidlich, dass es zu einem Patzer kam, der einen dritten Bauern kostete. Gegen diese drei verbundenen Freibauern, plus aktiver König, war auch mit einem Mehrläufer in dem Doppelturm-Endspiel nicht mehr anzustinken und jeder weitere Widerstand zwecklos, so dass Patrick im Zug 55 entnervt und vollkommen zu Recht aufgab.
6 ½ - 1 ½
So viel zu meinem oben erwähnten, und ursprünglich auch gerechtfertigten, Optimismus…
Der Orkan blies nicht nur durch den Teutoburger Wald, sondern auch durch unsere Stellungen (bzw. Hirne…)!
Windige Grüße
Jochen, 09.02.2020