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Dritte gewinnt zu siebt in Bad Essen
Sonntagmorgen, 8:30, herrliches Winterwetter, die Fahrt nach Bad Essen steht an – und wir sind nur zu siebt. Ein kurzfristiger krankheitsbedingter Ausfall lässt sich auch nicht durch diverse Anrufe ersetzen. Fahren wir ohne Kompensation los?! Nein, man kann auch mit sieben Spielern 4,5 Punkte holen! "Erfahrung" genug haben wir dabei, André, im November 50 geworden, ist heute unser „Küken“.
Brett 1:
Lassen wir also frei und liegen somit also gleich 0-1 hinten. Schon bald wird aber klar, dass sich alle anderen Bretter nicht so schlecht für uns entwickeln, teils ausgeglichene Stellungen, teils besser, nirgends schlechter.
Brett 3:
Ich (Alwin) kam mit einem Mehrbauern aus der Eröffnung, ein Einsteller meines Gegners, allerdings musste ich auf dem Weg zum Bauerngewinn gleich zwei Leichtfigurenpaare tauschen, eins war vorher schon abgetauscht. Nun hätte ich meine verbliebenen Figuren neu organisieren müssen, stellte mich dabei aber recht ungeschickt an und erlaubte meinem Gegner zu viel Aktivität.
Ich überlegte schon, ein Dauerschach, dass immer für mich drin war, einzulösen, als mein Gegner von sich aus Rems anbot. Er hätte das Dauerschach nur mit einem Teilrückzug verhindern können, und dann wäre für mich wieder alles in Ordnung gewesen. Das Remis musste ich allerdings auch annehmen und damit 0,5-1,5 aus unserer Sicht.
Brett 5:
Ingo kam sehr gut aus der Eröffnung, baute seine Stellung im Mittelspiel noch weiter aus und drängte alle Figuren seines Gegners in die Defensive. Mit einer schönen Kombination sicherte er sich das Läuferpaar und einen zentralen Freibauern, setzte dann aber nicht energisch genug fort und musste zulassen, dass sein Freibauer vom gegnerischen Springer blockiert wird. Er nahm in einer nun ausgeglichenen Stellung ein Remisangebot an.
Das war eine schöne, aktive geführte Partie von Ingo, der verdiente Lohn blieb ihm zwar verwehrt, aber wir waren erneut dicht dran am Ausgleich. So aber 1-2, aber die nächsten Chancen kamen.
Brett 2:
André kam mit Schwarz ausgeglichen aus der Eröffnung, im Mittelspiel konnte er sich dann durch einen Figurentausch einen Freibauern erzwingen. Sein Gegner setzte nun voll auf Angriff, entblößte dabei aber seine Königsstellung. André versuchte, das auszunutzen, und nach dem Abtausch beider Turmpaare wurde es noch luftiger um den weißen König.
Nun konnte André zunächst einen Bauern einsacken, und ein Damentausch hätte nun ein gewonnenes Endspiel ergeben. Ein zweiter Bauer fiel, und kurz vor der Zeitkontrolle stellte der Gegner dann in Zeitnot zweizügig einen Läufer ein. Sehr sauber und sehr souverän gespielt von André und (endlich)
2-2.
Brett 7
Ungewohntes Gefühl für Jörg – sein Gegner kam 45 Minuten zu spät, und Jörg hatte Zeitvorteil (gefühlt erstmals seit 1965, seinem Geburtsjahr)! Er kam ganz ordentlich aus der Eröffnung, hatte leichten Stellungsvorteil, und sein Gegner hätte eine recht gedrückte Stellung nun zäh verteidigen müssen – es wäre ein Spiel auf ein Tor geworden.
Stattdessen opferte der Schwarzspieler einen Springer, um Gegenspiel zu bekommen. Den konnte Jörg aber einfach kurz darauf zurückgeben, währenddessen seine Entwicklung beenden, einen Bauern mitnehmen und einen gefährlichen Königsangriff aufbauen. Einen ungenauen Damenzug nutze Jörg, um ein Mattnetz zu stricken, aus dem es kein Entkommen mehr gab. Er gewann zunächst einen Turm und hätte wenig später mattgesetzt, was sein Gegner aber durch Aufgabe verhinderte – 3-2 für uns!
Brett 8:
Michael sah sich mit Schwarz einem Gegner gegenüber, der sehr passiv spielte. Michael verbesserte seine Position nach einem frühen Damentausch im Mittelspiel stetig, sein Gegner musste einen Bauern abgeben, als unzureichende Kompensation erhielt er einen Freibauern, den Michael aber zuverlässig blockierte.
Er ging dann mit seinem aktiven Läuferpaar und seinem Turm zum Angriff über, der ihm zunächst einen weiteren Bauern und dann einen ganzen Springer einbrachte. Das hielt den Angriff aber nicht auf, Michael umzingelte den gegnerischen König und nahm ihm eine Fluchtroute. In der sehr schönen Schlussstellung überlastete Michael den gegnerischen Läufer, der zwei Mattdrohungen gleichzeitig parieren musste – Matt im 45. Zug und 4-2 für uns!
Brett 6:
Harald spielte mit Schwarz eine ruhige Partie, in der er dem Angriffsaufbau seines Gegners früh den Zahn zog. In der Zeitnotphase brachte er den generischen König ein wenig in Bedrängnis, aber das konnte Weiß verteidigen. Dann wurden die Damen getauscht, und es ging in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern über – remis und der Sieg für uns, denn das war das 4,5–2,5.
Brett 4:
Thorsten traf auf einen Weißspieler, der auch nur darauf aus war, seinen Laden zusammenzuhalten. Einige ungenaue Züge nutzte Thorsten aber, um eine schöne Angriffsstellung aufzubauen. Nach dem 30. Zug hatte Weiß seine Figuren auf h1, g1, f1 und e1 versammelt! Als Kiebitz dachte man, hier muss doch taktisch schon etwas gehen, ging es aber nicht.
Aber Thorsten sackte kurz danach einen Bauern ein, ein gefährlicher Freibauer, und nun musste Weiß wohl oder übel aktiv werden, um Gegenspiel zu bekommen. Thorsten spielte aber ruhig und souverän weiter, ließ nichts zu, nahm einen zweiten Bauern mit und stand komplett auf Gewinn. Sein Gegner opferte seinen Läufer, um auf Dauerschach zu spielen, aber auch das konnte Thorsten verhindern. Nach dem 60. Zug erfolgte die überfällige Aufgabe, und das war der Schlusspunkt zum 5,5-2,5 Sieg.
In keiner der sieben Partien standen wir jemals schlechter, somit war es ein souveräner und verdienter Erfolg!
Nordhorn, 12.12.2022
Alwin Gebben