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SKNB auf glücklichen 2.Platz bei Pokal-MM!
Am vergangenen Wochenende fand die reformierte Pokalmannschaftsmeisterschaft in Verden im Niedersachsenhof statt. Statt des üblichen KO-System spielten geplante 16 Teams (wovon eine noch kurzfristig absagte) den Titel und die 3 Quali-Plätze für den deutschen Pokal aus. Ein persönliches Feedback über das neue Format am Ende.
Wir konnten mit den eingesetzten Spielern Frank, meine Wenigkeit (Fabian), Ludger, Jarno, Michael und Jochen das CH-System zu unseren Vorteilen Nutzen und wurden glücklicher Zweiter!
Es fehlen die bereits abgereisten Michael und Jochen
Alle Infos: https://nsv-online.de/2023/04/15-mannschaften-bei-zentraler-pokal-endrunde/
Hier geht es zu den einzelnen Runden und dem Fazit: (Nun komplett!)
Runde 1:
Als nominell (Schnitt der besten 4 Spieler) waren wir auf Rang 3 (hinter den Oberligakonkurrenten aus Uelzen und Hameln) geführt und waren somit in Runde 1 gegen Findorf recht klarer Favorit. Doch Frank verwechselte in der Eröffnung 2 Züge und verlor dadurch einen Bauern und hatte schwieriges Spiel. Er probierte zwar noch etwas zu tricksen, opferte eine Qualität, aber sein Gegner spielte es sehr stark zu Ende und konnte Frank besiegen. Doch Jarno und Ludger spielten sauber ihre nominellen Vorteile aus und drehten das Match zur 2-1 Führung. Ich tat mich mit dem Skandinavier meines Gegners noch etwas schwer. Aber beim Übergang ins Endspiel war mein Freibauer zu stark und ich konnte eine Figur gewinnen und den gegnerischen Freibauern mit einer netten Mattdrohnung abwehren.
Na wer sieht hier auch Mattmotive :)?
Am Samstag waren dann Frank, der zum 50-jährigen Jubiläum des Schachclubs Borne ein Simultan zugesagt hatte und starke 28 von 31 möglichen Punkte holte (Er gab nur 6 Remis ab), und auch ich, der zur schönen Hochzeit unseres lieben Jens eingeladen war, verhindert. Dafür reisten dankenswerterweise Michael und Jochen nach.
Runde 2:
Der erste Vorzug des CH-Systems mit 15 Teams. Wir hatten die Erfahrung bereits bei der DVM u14w 2008 als drittgesetztes Team :). Somit wussten wir auch, das es gegen das nominell schwächste Team ging, da die in der ersten Runde kampflos 4-0 gewannen. Der Kampf verlief dann auch sehr einseitig. Zu groß waren die nominellen Unterschiede und Jarno, Michael, Jochen und zuletzt Ludger siegten souverän. Nach gerade einmal 90 Minuten stand es 4-0 (gut für die Brettpunkte).
Runde 3:
Somit gab es mit den beiden Topgesetzten Teams aus Uelzen und Hameln (nun im direkten Duell) und eben uns noch 3 Teams mit voller Punktzahl. Wir wurden entsprechend runtergelost zu dem SK Bremen-Nord, die gegen starke Isernhagenern 2-2 spielten. Unser Quartett machte seine Sache lange auch sehr gut gegen die favorisierten Bremer. Wenn ich zwischendurch auf die Livebretter klickte hatte ich lange Zeit große Hoffnung! Doch am Ende setzte sich dann doch die höhere Spielstärke der Bremer durch. Lediglich Jarno holte noch nen halben Punkt
Bis hierhin spielte Jarno Klasse und hatte einen Mehrbauern. Leider war sein Plan Sc7 mit a6/b5 nicht ausreichend. Die Springerroute über b8 hätte mehr Erfolg versprochen
, während vor allem Jochen
steht hier ausgezeichnet und hätte hier mit dem starken De2 seinen Vorteil ausbauen können. Stattdessen holte er sich mit Lc5/Ld6 die Qualle ab, aber er verlor dabei 2 Bauern und musste ums Remis kämpfen
und Ludger sehr gute Stellungen noch aus der Hand gaben. Auch Michael spielte lange stark, fasst hier aber den "falschen" Entschluss:
Hier startete Michael sofort mittels f4 seinen "Harakiri"-Angriff. Das ruhige Sd7 wäre netter gewesen. zB nach Lxa5 (ansonsten folgt b6=), bekommt er mit Sc5 und dem Feld b3 große Kompensation
schade hoch 0,5-3,5 verloren.
Runde 4:
Erneut vermutlich "Losglück"! Während sich oben die Konkurrenten gegenseitig die Punkte wegnahmen mussten wir gegen den Setzlistenvierzehnten vom SK Verden antreten, die neben Spielfrei überraschend Braunschweig schlugen. Bemerkenswert bei der Mannschaft war, dass das 86-jährige Spitzenbrett Hans-Jürgen Klages während einer Jugend-WM Schachlegende und ehemaligen Weltmeister Boris Spasski bezwingen konnte. Doch Frank zeigte sich von seiner Niederlage am Freitag gut erholt und riss früh die Initiative an sich und leitete mit einem hübschen Zug die Sieg-Kombo vor.
Wie gewinnt Frank (s) hier am Zug ?
Sehr extrem war der Spielstärkenunterschied an den hinteren beiden Brettern und entsprechend souverän siegten auch Ludger und Jarno zur 3-0 Führung. Ich selber "blunderte" in der Eröffnung ein wenig bitter und hatte Glück durch den "Missklick" nicht direkt Material zu verlieren, stand aber schwierig. Doch nach dem ich das gröbste überstanden hatte, konnte ich wieder Vorteil erlangen und konnte eine hübsche Zugzwangstellung im Schwerfigurenendspiel erwirken.
Schwarz hat einfach keinen sinnvollen Zug und der H-Bauer rennt ...
Das war dann das nächste 4-0!
Runde 5:
Wieviel "Losglück" kann man haben? SKNB: Ja!
Durch die überraschende Niederlage von Uelzen gegen Bremen, werden die Bremer zu den ungeschlagenen Hamelnern hochgelost und wir werden zu Vechta (5 MP) runtergelost. Gehen somit beiden Oberligakontrahenten aus dem Weg. Zudem reicht uns bereits ein 2-2 Unentschieden um das Hauptziel die Quali zum deutschen Pokal zu erreichen.
Nach nicht einmal 90 Minuten war das Vorhaben bereits erreicht! Jarno mit einem fulminanten Angriff gewann als erstes und kurz darauf opferte mein sehr junger Gegner (noch u10) übertrieben eine Figur und ich konnte kurz darauf selber zu einer hübschen Abschlusskombo mit Matt in 6 ansetzen.
Wer findet noch den schnellsten Gewinn für schwarz?
Ich probierte zu der Zeit Frank, der noch sehr ausgeglichen Stand zu motivieren mit den Worten. "Mit einem 4-0 sind wir sicher zweiter ..." Nun Ludger holte sich einen Bauern nach dem nächsten und siegte auch sehr schnell zum 3-0.
Mit einfachen Mittels öffnete Ludger die C-Linie und sammelte Bauer um Bauer ein.
Frank probierte in der Folge zwar noch etwas aber im Endspiel war die Stellung zu remislich, so dass er es vorzug Remis zu geben um auch frühzeitig wieder zu Hause zu sein.
So mussten wir noch etwas "zittern" ob es Rang 2 oder 3 wird. Wir machten dennoch schonmal ein Siegerbild mit dem Pokal für den zweiten Platz.
Wir sollten recht haben, da das Spitzenspiel an Tisch 1 mit 2-2 endete holte sich Hameln am Ende mit 9-1 MP verdient den Titel! Herzlichen Glückwunsch!
Bremen fiel aufgrund der schlechteren BP noch hinter uns auf Rang 3 ab, qualifizierte sich aber ebenso für die deutschen Pokalmeisterschaften! Herzlichen Glückwunsch!
Fazit zum neuen Modus:
Zu Beginn war ich sehr skeptisch, ob des neuen Formats. Irgendwie geht der Pokalcharakter verloren und es ist nahezu ausgeschlossen, dass sich die sogenannten "Kleinen" Vereine qualifizieren können. Wie es zuletzt Läuferpaar Verden schaffte oder auch vor einigen Jahren die SG Elm-Lappwald. Die "Kleinen" Teams schafften es die Tücken des Pokalsystems (zB freie Brettwahl) für sich zu nutzen bzw das bei gleicher Berliner Wertung es reichte wegen der tieferen Ligazugehörigkeit. Zudem fällt das Kennenlernen von Spiellokalen weg und man muss sagen, das Wochenende mit 2 Übernachtungen für 4 (+X) Spieler ist auch ein finanziell größerer Aufwand für die Vereine (oder Spieler selbst), als 3-5x an einem Sonntag irgendwo hinzufahren, ist.
Aber es gab auch sehr positive Sache an dem Konzept! Die Spielbedingungen im Niedersachsenhof in Verden sind großartig und man verbrachte mit 60-70 Schachfreunden ein nettes WE. Das alle Kämpfe Live ins Internet übertragen wurden war mega top!
Ein Blick in den netten Spielsaal komplett mit Livebrettern eingedeckt
Das CH-System ist allerdings bei der geringen Rundenanzahl "nur" gut um den Sieger auszuspielen. Die Plätze 2 und 3 können auch vermeintlich "unfair" vergeben werden. Wenn ich schaue wen wir als Gegner hatten um 8-2 MP zu erspielen und es mit dem dritten Bremen-Nord vergleiche (mussten gegen Uelzen und Hameln antreten) ist zudem auch Brettpunkte wohl die "falsche" Zweitwertung. Nach SoBo Wertung wäre Bremen (verdient!) vor uns gelandet. Aber die Veranstalter haben mehrfach betont, dass das System noch in der Findungsphase ist, so dass es im kommenden Jahr, im vermutlich selben System, an Stellschrauben gedreht werden könnte.
Meine persönliche Skepsis zu dem System ist nach Durchführung der Meisterschaft jedenfalls etwas gesunken und ich (und wir) freuen uns auf das kommende Jahr!
Fabian Stotyn
Auflösungen:
1) Ld4 und es droht Sf6 nebst Txh7#
2) Frank fraß sich durch: dxc3, Dxd7 dxb2 Aufgabe, es droht einfach zu viel ...
3) Sh3!!