Startseite
Glücklicher Sieg für die Dritte Mannschaft
In einem Heimspiel gewann die Dritte Mannschaft mit 5-3 klar, aber überaus glücklich, gegen den SK Union Oldenburg 2. Eine bemerkenswerte Runde, die, man muss es so sehen, tatsächlich ohne Beispiel ist, jedenfalls was ich so erinnere.
Wenn Du wissen willst, wieso diese dramatische Einleitung, musst Du auf „Weiterlesen“ klicken.
In (hoffentlich korrekter) chronologischer Reihenfolge die dramatischen Ereignisse:
Brett 1:
Ein taktischer Überseher von Andre ermöglichte dem Gegner ein Pseudo-Qualitätsopfer mit anschließender Springergabel, welche die Qualität zurückgewann und ihm einen Mehrbauern einbrachte. Das nachfolgende Spiel vermittelt den Eindruck, dass sich Andre von diesem Schock nicht mehr so richtig erholte und den Faden verlor. Am Ende war der gegnerische freie a-Bauer nicht mehr aufzuhalten.
0 – 1
Brett 3:
Michael produzierte die erste (!) Gewinnpartie (!) unter der Kategorie „Breit“, wenn der Gegner seinen Bauernangriff nur konsequent genug durchgezogen hätte, was die Sache sofort klar entschieden hätte. Stattdessen gewährte er Michael aktives Figurenspiel, welches ihm zuerst eine Qualität bescherte und in einer Endstellung mit forciertem Matt endete.
Gut gewehrt!
1 – 1
Brett 6:
Harald produzierte die nächste (!) Gewinnpartie (!), jetzt unter der Kategorie „Vollbreit“, denn er stand über zwei Dutzend Züge lang klar auf Verlust, mit Computerwertungen bis hin zu forcierten Matts. Hier ein Beispiel:
In der Partie geschah 30... Ld6?
Das hübsche [ 30...Txf3!! -+ ] hätte, nach anschließendem Tg3, mindestens die weiße Dame gewonnen.
Doch sein Gegner beging einen üblen Patzer, wonach ihn Harald mittels dreier Kraftzügen Matt setzte:
34... Tf7?? [ 34...Td8= mit Ausgleich]
Jetzt zelebrierte Harald Kraftschach:
35.Te8+! Tf8 36.Da2+! Kh7 37.Te7+! Kg6 38.Tg7#
Wecke niemals einen schlafenden Tiger!
2 - 1
Brett 4:
Jan erspielte den einzigen sauberen Gewinn des Tages. Die harmlos aussehende gegnerische kurze Rochade nutzte Jan zum sofortigen Start eines Bauernsturms, was ihm tatsächlich bereits ab dem Zug 9 (!) nach Stockfish eine Gewinnstellung bescherte! Dieser später dann sehr klare Gewinnvorteil hielt über zwei Dutzend Züge lang an, gipfelte in einem Qualitätsgewinn, nur um in einem TTL- vs. TLL-Endspiel zum totalen Ausgleich verspielt zu werden. Jedoch, klassisch im 40. Zug, patzte sein Gegner, denn er halbierte durch Abtausch sein Läuferpaar, was entscheidend war. Am Ende hätte der Gegner durch Zugzwang entweder seinen letzten Läufer verloren, oder wäre Matt gesetzt worden, oder ein Bauer hätte sich umgewandelt – mehr als genug für das:
3 – 1
Brett 7:
In aller Bescheidenheit, aber auch mit aller erforderlichen Objektivität, muss man sagen, dass ich (=H.-J. Schrader) die qualitativ beste Partie des Tages spielte, jedenfalls was die Genauigkeit betrifft. Der Computer bewertet die gesamte Partie über meine Stellung als leicht vorteilhaft, aber mein Gegner verteidigte sich präzise, keiner machte einen Fehler oder patzte gar, und so endete es leider nur mit Remis.
(Man muss sich auch mal selbst loben dürfen …LOL!)
3,5 – 1,5
Brett 8:
Tja, was soll ich sagen, aber Robin produzierte die dritte (!) Gewinnpartie (!) aus der Kategorie „Vollbreit“. Sein Gegner bekam Gelegenheit zu einem scharfen Angriff, der ihm eine klare Gewinnstellung mit Bewertungen jenseits der +6 zu seinen Gunsten bescherte, was über zwei Dutzend Züge lang anhielt. Doch er fand den Ausmacher nicht, z. B. hier:
Das hübsche [ 28...Dxg3+!! 29.Dxg3 Td2+-+ ] hätte hier den den Sg3 gewonnen.
Nach dem gespielten 28…Dg5 stand er zwar immer noch auf Gewinn, verspielte es dann jedoch zum einfachen Vorteil, nur um, wie bei Jan oben, den klassischen Zeitkontrollpatzer zu produzieren:
39... Td7?? [Nach 39...Dxb4 -/+ hätte sich Schwarz einen Vorteil bewahren können.]
40.Da5+! Kd6 41.Dc5+ Kc7 42.De5+ Kb6?? [ 42...Td6 43.Tf7++- mit Turmgewinn]
43.Da5#
Schach ist Kampf!
4,5 – 1,5
Brett 2:
Die Achterbahn des Tages produzierte Thorsten in einer Partie, in der das Pendel zwischen Vorteil für ihn und Gewinnstellung für den Gegner hin und her schaukelte. Es entstand eine komplizierte Stellung mit Endspielcharakter, also ohne Damen, aber noch jede Menge Holz auf dem Brett, in der sich Thorsten besser zurechtfand und bis zum Ende eine klare Gewinnstellung herausspielte – nur um sie Remis zu geben!
Endstellung nach 46.Kd2-c2+-
Und Remis?
Zum Beispiel [46...Tb8 47.Kd3 +- u.s.w.]
Aber, ok, der Gesamtsieg für uns stand ja da schon fest und so einfach wäre es auch weiterhin nicht gewesen.
5 – 2
Brett 5:
In einer ausgeglichenen Stellung beging Alwin, wegen einer Fesselung in so einer Art Panikreaktion, wie ich vermute, einen positionellen Fehler und tauschte seinen Weißfelder (in einer weißen g3/Lg2-Stellung) gegen den gegnerischen Springer auf f3. Danach war es im höheren, strategischen Sinne bereits aus und erlaubte dem Gegner sogar eine sehr hübsche Taktik:
24.Lh3-e6!! Es folgte
24...Dd6 [ 24...fxe6? 25.Dxe6+ Kh8 26.Df7 Tg8 27.Txd7+- ] 25.Txf7 +-
Der Mehrbauer wurde am Ende in einem Doppelturmendspiel (zu dem noch so einiges zu sagen wäre…LOL) zum Sieg und dem Endergebnis verwertet.
5 – 3
Was für eine Runde! Eine Glücksfee ist durch den Raum geschwebt und hat ihren Goldstaub auf die Bretter rieseln lassen, denn – objektiv – hätte es am Ende eigentlich einen klaren Sieg für die Oldenburger geben müssen. Andererseits erinnere ich mich auch an Reihe von Kämpfen, in denen wir viel Pech hatten – und jetzt waren wir eben mal dran!
In der 8. und vorletzten Runde geht es am 14.04. zu dem Mit-Tabellenführer ins knapp 140 km entfernte Vechta. Also früh aufstehen und ein schwerer Gegner, doch bei unserem Glück halte ich nichts mehr für unmöglich!
Möglichst glückliche Grüße
Jochen, 11.03. 2024