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Knappe Niederlage in Delmenhorst, dennoch holen wir die Oberliga-Vizemeisterschaft!
In der Schlussrunde mussten wir bei den abstiegsgefährdeten Spieler aus Delmenhorst antreten. Durch einige Absagen auf unserer Seite, waren wir gegen den Tabellenachten sogar recht klar der Außenseiter und gleich an 6 Brettern nominell (z.T. deutlich) schwächer. Vor allem auch, da die Delmenhorster ihren Großmeister am Spitzenbrett aufboten.
Wir verkauften uns dennoch sehr gut, auch wenn nach 6 Stunden Spielzeit eine knappe 3,5-4,5 feststand.
Rein in die Partien:
Brett 4:
Da wir von den TOP-Besetzung der Delmenhorster doch etwas überrascht waren, kamen auch nur bedingt unsere Vorbereitungen aufs Brett. Ich (Fabian) hatte irgendwie Glück, das mein Gegner FM Florian Mossakowski (ELO 2285), aber die selben erste Züge spielte und ich fühlte mich in einer sizilianischen Nebenvariante recht wohl und konnte zumindest die ersten 11 Züge (inkl. Bauernopfer) rausblitzen und es entstand folgende scharfe Stellung.
Leider spielte ich hier in der Folge ein paar ungenaue Angriffszüge und der gegnerische König stand irgendwann sicher, zudem gab ich das Läuferpaar und lief immernoch den geopferten Bauern hinterher. Diesen bekam ich zwar zurück, aber der Freibauer auf d6 war gefährlich. Erst als mein Gegner unnötig das Läuferpaar aufgab, keimten leise Remishoffnungen auf. Durch eine Abwicklung tauschten sich schließlich alle Figuren und das T3B vs T3B Endspiel wurde dann Remis gegeben. Nominell ein guter Start 0,5-0,5:
Brett 6:
Sehr solide war die Schwarzpartie von Paul B (gegen IM Giorgi Chokhonelidze, ELO 2267). Er wehrte alle Versuche auf Aktivität stark ab und tauschte und tauschte und tauschte Figuren in einer symmetrischen Bauernstruktur. Große Höhepunkte gab es gefühlt nicht, so war auch das zweite Schwarzremis für uns als Erfolg zu werten! 1-1
Brett 1:
Frank bekam es mit GM Tomasz Warakomski (ELO 2539) zu tun. Entsprechend waren wir auch hier nominell Außenseiter, doch Frank machte seine Sache lange gut. Er gab in der Eröffnung zwar beide Läufer für Springer. Halbierte in der Folge aber das gegnerische Läuferpaar und die Stellung war durchaus spannend. Hier hätte Frank mit dem starken Zug Df3! Den Springer auf d2 anbieten können.
Aber auch ohne das der S geschlagen wird, wäre die Stellung weiterhin ausgeglichen gewesen, so tauschten sich die Dame und der schwarze Läufer schien die bessere Leichtfigur zu sein. So kam es im 40.Zug auch zu einer Seltenheit, wo Frank entscheidend fehlgriff und danach nur noch Mogelchancen hatte. Aber der Großmeister spielte es souverän zu Ende und fügte Frank seine erste Saisonniederlage zu. Dennoch ist Frank mit 6,5 Punkten mal wieder unser Topscorer gewesen! 1-2
Brett 8:
Wie schnell kann man eigentlich mit schwarz sehr gut stehen: Hans: Ja! Bereits nach 8 Zügen hatte er sich das Läuferpaar gesichert und dominierte das Brett. Er holte sich irgendwann eine offene Linie und verpasste seinem Gegner einen Einzelbauern. Doch leider tauschte Hans schließlich die ein oder andere Figur zuviel, so dass der Vorteil verflachte und beide Kontrahenten in einem ausgeglichenen Läuferendspiel landeten und die Friedenspfeife rauchten. Schade, schließlich war Hans einer von zwei, die nominell stärker waren als die Gastgeber. 1,5-2,5.
Brett 2:
Der Zweite mit einem ELO-Plus war Frits an Brett 2. Gewohnt sicher baute sich Frits mit schwarz auf. Zwar gab er das Läuferpaar beschränkte aber den "LOG" (Läufer ohne Gegenspieler) perfekt, so dass der Delmenhorster freiwillig in der Folge selbiges zurückgab und etwas übermotiviert einen Bauern opferte. Nach Damentausch schien diese Stellung nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Frits den vollen Punkt meldet.
Doch sein Gegner versuchte mit scheinbarer Aktivität für Unruhe zu sorgen und beschäftigte Frits durchaus noch. Ein geschicktes Remisangebot verleitete Frits den "halben" mitzunehmen. Die Analysen zeigten später allerdings, das er hätte problemlos auf Sieg hätte weiterspielen können, mit kaum vorhandener Verlustgefahr, schade! Hier war ebenfalls mehr drin. Womit wir an allen Schwarzbrettern remisierten :). 2-3!
Brett 3:
Timo baute sich mit den weißen Steinen sehr aktiv auf und dadurch, das der gegnerische König noch unrochiert in der Mitte stand, schien das Öffnen der Stellung im Zentrum der richtige Plan zu sein. Es gab sich im Endeffekt aber die Waage, Timo`s vorhandene Bauernschwächen und der gegnerische etwas ungesicherte König. Taktisch konnte Timo schließlich SS vs TB tauschen. Ich selber wurde optimistischer, auch wenn die post-Analyse alles als "ok" einschätze. In Zeitnot griff sein Gegner in komplizierte Stellung aber deutlich fehl und Timo hatte den schnelle Knock-Out auf dem Brett.
Sf6 sollte sehr schnell zum Sieg führen :)
Auch wenn er die Chance ausließ, holte er sich eine Qualität und hatte fortan eine Figur gegen 2 Bauern. Das Endspiel verwertete er vielleicht nicht optimal :); aber auf jeden Fall sicher, da er noch ein wenig befürchtete mit SL matt setzen zu müssen :) (Ich hätte mich gefreut). Ausgleich zum 3-3!
Brett 7:
Ludger kam am sechsten Brett ganz ordentlich in die Partie. Stand stets minimum ausgeglichen. Auch als die gegnerische Dame in seinem Lager für Unruhe sorgte, blieb er zunächst "cool". Spätestens als ihm sein Kontrahent einen gedeckten Freibauern erlaubte, stand er eher etwas besser. Doch mit wenig werdender Zeit (teilweise mit 2-5 Restsekunden gezogen) wurden die Züge ungenauer und das frühe pushen des Freibauern stellte sich als größerer Fehler heraus, als es zunächst aussah. Doch Ludger verlor bis zum 40.Zug nicht nur seinen Freibauern, sondern auch einen weiteren. So kämpfte er zwar noch, aber musste am Ende die Waffen strecken. 3-4
Brett 5:
Jens spielte einfach eine tolle Partie! Er dominierte fast durchgehend gegen seinen starken Kontrahenten das Brett. In der ersten Zeitnotphase sammelte er einen Bauern ein. Doch sein Gegner hatte das Läuferpaar und ein wenig Königsangriff als Kompensation dafür. Es gab vermutlich 1/2 Gewinnwege, aber es war nie leicht zu finden. Jens spielte es aber auf jedenfall interessant! Er holte sich eine zweiten Bauern, dafür blieben aber nur noch Dame + ungleichfarbene Läufer auf dem Brett. Zudem waren die Bauern leider vereinzelt. Dennoch spuckt die Maschine noch Gewinnideen aus. Aber mal ehrlich: Wer findet hier den richtigen Gewinnplan nach 6 Stunden Spielzeit!
Jens versuchte es mit De5 Kd7 und h5, leider kein guter Versuch, da Dh3 Kf4 und Lf7 den H-Bauern gewinnt. So wurde die Partie dann auch Remis gegeben. Schade 3,5-4,5 verloren.
Was geschah sonst so:
Kirchweyhe siegte auch zu 7 deutlich mit 5,5-2,5 in Uelzen, daher bleiben wir auch auf dem zweiten Rang vor Uelzen. Oldenburg sichert sich mit einem 7,5-0,5 Kantersieg gegen Ricklingen den vierten Rang. Werder 3 siegt im Spiel um Platz 5 knapp in Hellern und im Abstiegskrimi setzt sich nach 6,5 Stunden Braunschweig knapp in Hameln durch. Bedeutet Delmenhorst überholte wegen 0,5 BP noch die Hamelner und sicherten sich den sicheren Klassenerhalt. Die Hamelner müssen nun in den Aufstiegsspielen zur 2.BuLi Kirchweyhe 2 die Daumen drücken um auch nächste Saison drittklassig zu sein. Braunschweig und Ricklingen steigen sicher in die Landesliga ab.
Fabian Stotyn