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Dritte Mannschaft weiterhin siegreich!
In Runde 3 der Verbandsliga West mussten wir in einem Auswärtsspiel gegen den SV Hellern 2 antreten. Da im Vorfeld eine ganze Reihe von „Rochaden“ bzgl. der Spieler zwischen den Mannschaften stattgefunden hatten, waren wir ersatzgeschwächt, erreichten aber dennoch einen verdienten, wenn auch nur knappen, 3,5-4,5 Sieg.
Die Geschehnisse im Detail im Bericht:
Brett 5:
Nach einer ungenauen gegnerischen Eröffnungsbehandlung kam Jörg Kölber früh in großen Vorteil, der Schwarz im Zug 15 zu einem Befreiungsopfer animierte. Zwar hatte Jörg jetzt mit seinem Zentrumskönig eine etwas windige und taktisch betonte Stellung, aber er war immer auf der Höhe des Geschehens, hielt seine Backsbeern solide zusammen und kam dann sogar selbst zu einer Mattdrohung, die die gegnerische Dame kostete.
0-1
Brett 1:
Andre Kölber machte es seinem Bruder nach und komplettierte mit einem hübschen Gewinn den erfolgreichen Start dieses Mannschaftskampfes. Nachdem er sich positionell solide aufgebaut hatte, legte er mit einem scharfen Königsangriff mit h3, f4, g4 los, der nach dem Durchbruch f5 erfolgreich in eine Stellung mündete, in der der Computer ein forciertes Matt in spätesten 6 Zügen ansagt.
0-2
Mit diesen beiden sauberen Start-Ziel-Siegen war der Grundstein für den Gesamterfolg gelegt.
Brett 6:
Ich (=Hans-Joachim Schrader) wurde mit Schwarz mit einem ungewöhnlichen Eröffnungssystem konfrontiert, was mir – ehrlich gesagt – ziemlich fremd war und musste also „arbeiten“. Dabei dachte ich, dass ich besser wäre, was nicht stimmte, dann dachte ich, dass ich schlechter wäre, was stimmte! Doch ich hielt meine Püppchen aktiv und kam zu einer hübschen Ausgleichskombi:
Weiß hatte hier kurz zuvor auf c7 genascht, jedoch, ob Du es glaubst oder nicht, ich hatte da bereits die folgende Abwicklung bis zum Ende durchgerechnet:
27...Lb4! 28.Lc3 Aber nicht [ 28.Sc3? Sc5! droht 29.-- Sd3 ] und Schwarz gewinnt!
28...Lxc3 29.Sxc3
29...Sxe5!! 30.Txe5 Td2+!
Es droht Übles auf h2, also erzwungen:
31.T1e2 Txe2+ 32.Txe2 Txe2+
33.Sxe2 Dxe2+ 34.Kg1 De1+ =
Dauerschach.
½-2 ½
Brett 8:
Luca Wilmink kam etwas gedrückt, aber solide aus einer interessanten Eröffnung heraus, als er auf die Idee einer Taktik mittels eines Pseudoopfers verfiel, doch das war nicht sauber genug durchdacht, denn – nach Computer – bescherte dies nur dem Weißspieler einen Gewinnvorteil. Dieser war immer noch existent, als der Hellerner Spieler einen Läuferspieß übersah, der normalerweise nur eine Qualität gekostet hätte, doch er mochte sich wohl nicht damit abfinden und opferte gleich noch einen Läufer hinterher, d. h. Luca hatte also jetzt einen ganzen Turm mehr. Weiß kämpfte auf vollkommen verlorenen Posten, überzog die Stellung, was ihm am Ende sogar auch noch den zweiten Turm kostete. Eine ereignisreiche Partie.
½-3 ½
Brett 7:
Aus einer relativ lebhaften Eröffnung kam Mike Kleine mit Vorteil heraus, den er jedoch zum Ausgleich verspielte, als er im Anschluss einen drohenden Läuferfang übersah. Obwohl es noch eine raffinierte, wenn auch mit gegnerischem Vorteil verbundene, Rettung gegeben hätte, die aber nur schwer zu sehen war, opferte er in seiner Verzweiflung seinen anderen Läufer, denn so bekam er wenigstens noch einen Zentrumsbauern für die Figur. Er kämpfte hart weiter, gab später seine Dame gegen zwei Türme und hätte fast, aber leider auch nur fast, tatsächlich noch den Ausgleich geschafft. Doch 30 (!) Züge später hätte Schwarz im Angriff einen seiner beiden Türme gewonnen, was Mike zur Aufgabe zwang. Gut gekämpft, leider umsonst.
1½-3 ½
Brett 2:
Alwin Gebben war die ganze Partie über in teils deutlichen Vorteil, der sogar, nach dem Rechenmonster, an einer Stelle in eine Gewinnstellung mündete. Doch unter praktischen Gesichtspunkten ist das Unsinn, denn die Stellung war insgesamt ziemlich blockiert und ein Durchbruch nicht so ohne Weiteres sichtbar. Und so verflachte es zum Ausgleich.
2-4
Brett 4:
Ähnlich wie bei Luca kam Harald Kirschnowski etwas passiv aus der Eröffnung heraus, was ihn, ebenfalls vergleichbar, zu einem drastischen Befreiungsschlag mittels des antipositionellen f5 verleitete. Doch dadurch wurden die weißen Figuren nur noch aktiver, Weiß opferte eine Qualität und startete eine Königsjagd. Harald versuchte noch die Notbremse, in dem er die Qualität zurückopferte, doch es war zu spät und sein König endete auf d5, wonach es forciert Matt in 3 geworden wäre.
3-4
Brett 3:
Thorsten Wolterink erspielte sich einen großen Vorteil, der so um den 18. Zug herum in eine Gewinnstellung mündete. Doch die Stellung war mit dem „Figurenklumpen“ am Damenflügel reichlich kompliziert, und so übersah er einen Zug, der mit Springergewinn drohte. Doch im Gegensatz zu Mike fand er den rettenden Trick, doch nur um den Preis, dass das Vorzeichen jetzt wechselte und es nun Schwarz war, der Gewinnvorteil hatte. Doch anstatt mit seinem Freibauernpaar im Zentrum vorzurücken, was Thorsten über die Brettkante geschubst hätte, verlegte sich Schwarz auf passive Bauerndeckungen, die es Thorsten ermöglichte, durch aktives Spiel und eine kleine Taktik das gefährliche Paar zu halbieren:
Stellung nach dem passiven 32...Tc7? Gewonnen hätte [ 32...d4! 33.Txh7? Tc3-+ (oder 33...d3-+)].
33.Th5! Ke6
34.Lxd5+!
34...Txd5 35.Txd5 Kxd5 36.Txf5+ =
Die Stellung ist, trotz des Mehrbauers, Remis. Das vollkommen gleichstehende Turmendspiel wurde ausgeblitzt, wobei ich (als Kiebitz) eigentlich dachte, dass Thorsten auf Gewinn spielen könnte, doch Stockfish bleibt cool und sagt 0.00 an. Nicht nur bezüglich des Gesamtsieges eine spannende Partie!
3 ½ -4 ½
Ein schöner Sieg, der einmal mehr zeigt, aus was für ein, trotz der Ausfälle, Spielerpotenzial wir im Verein schöpfen können.
Damit sind wir auf Platz 3 der Tabelle gesprungen, den wir noch verbessern können, denn am 01.12.2024 geht es gegen das Tabellenschlusslicht SG Ammerland 2.
Am Schluss lichte Grüße
Jochen, 11.11.2024