Trainingszeiten

Jugendliche:
Montag 17:00 - 18:00 Gr. B
17:00 - 18:30 Gr. A
Freitag 17:30 - 19:00 Uhr (alle Gruppen)
Erwachsene:
Montag ab 19:00 Uhr
 
Spiellokal: HRS Nordhorn-Süd (ehem. Elisabethschule)
  Friedrich-Runge-Str. 28; 48529 Nordhorn

Nächsten Termine

Keine aktuellen Veranstaltungen.

Startseite

Zweite unterliegt Uelzen klar mit 2-6


Mit nur sieben Spieler (davon eine Spielerin), sowie auch ansonsten ersatzgeschwächt, kamen wir in dem Auswärtsspiel gegen den favorisierten Post SV Uelzen leider, und objektiv gesehen auch viel zu hoch, unter die Räder. Dabei hatte nicht nur ich (=Jochen) beim Kiebitzen während des Kampfverlaufs durchaus „vom Feeling her ein gutes Gefühl". Aber was dann so abging – ohne Worte...

 

 

Brett 2: Bei uns unbesetzt.
+ : -

Bevor ich auf die erste Partie eingehe, muss ich noch eine kleine Anekdote einschieben. Die Platzverhältnisse in dem Spiellokal waren ziemlich beengt, so dass gerade mal die Uhren bzw. die Partieformulare zwischen jeweils zwei Brettern, die in einer langen Reihe aufgebaut waren, passten (Kaffeetasse absturzgefährdet vor dem Bauch...). D. h. ich am 4. Brett bekam hautnah mit, was links von mir bei Jürgen am 3., bzw. rechts von mir bei Thorsten am 5.Brett, so passierte. Dabei kam ich mir vor, als wenn ich mit meinen Kopfbewegungen beim Tennis zuschauen würde, denn in beiden Partien wurden bis zum 6. Zug exakt die gleichen Züge gespielt, was erst mal nicht außergewöhnlich ist, doch das in dem eher zweischneidigem Cochrane-Gambit (im Russisch), d. h. mit einem frühen weißen Springeropfer gegen Stellungskompensation auf f7 (also 4.Sxf7!? oder besser ?!).
Mit anderen Worten: Noch keine 10 Minuten waren gespielt, da lag der SKNB schon mit zwei Springern hinten!! Man kann schon sagen, ich war etwas „gebafft"...

 

Brett 3:
Jürgen war als Erster fertig. In dem, wie gesagt, obigen zweischneidigem Gambit stand Weiß, also Jürgen, wie es sich gehört, lange bis so Zug 15 rum auf -/+. Dann kam er mit zwei Bauern plus Stellungsvorteil gegen einen schwarzen Mehrspringer zum Ausgleich, als sich Schwarz direkt im nächsten Zug dazu entschloss, vermutlich auch etwas entnervt, doch lieber mal ein einzügiges Matt zu erlauben! Nicht zu fassen...spielt Zockereröffnungen!
1 : 0

 

Brett 1:
Fabian war als Nächster fertig. Er brachte mit Weiß eine sehr seltene, aber durchaus spielbare, Eröffnungsvariante auf das Brett (immerhin ohne Springeropfer...), verließ dann aber bereits nach nur 4 bis 5 Zügen die bewährten Vorgaben aus Vorläuferpartien, so dass es schnell Ausgleich wurde. Die Partie pendelte dann so zwischen += und =+ hin und her, als Fabian in einer ziemlich ungewöhnlichen Stellung (mit einem isolierten Doppelbauern auf d2/d3) zu unvorsichtig wurde. Er spielte das zwar logisch aussehende, aber auch sehr verpflichtende, 13.g4!? (besser 13.La3! mit weißem Vorteil), was bei heterogenen Rochaden, Weiß kurz, Schwarz lang, eine eher zweischneidige Entscheidung war. Die Tragik war, dass er zu dem mit g4 beabsichtigten f5 dann nicht mehr kam, denn Schwarz nagte folgerichtig mit seinen Bauern so lange am Königsflügel herum, bis Fabian in einer für ihn schon schwierigen Stellung patzte und nach 23.fxg5??-+ (23.hxg5!-/+) fünf Züge später vor die Wahl Matt oder Damenverlust gestellt wurde. Er entschied sich für die Alternative:
0 – 1

 

Brett 4:
Was meine Partie (ein typischer relativ scharfer Sizilianer) betrifft, so komme ich sofort zum launigen Post-Mortem, wo ich meinem Gegner im Zug 25 zeigte, wie er auf der Stelle hätte gewinnen können, um dann aufgrund seines Gesichtsausdrucks in ein – freundliches – Gelächter auszubrechen. Doch diese meine Schadenfreude sollte nicht lange währen, denn er revanchierte sich sofort, in dem er mir zeigte, was für einen Gewinnzug ich im 38. übersehen hatte...seufz...(lach doch!).
Ich musste dann jedoch über unsere gemeinsame Schachblindheit mit lachen, und wir kamen zu dem einvernehmlichen Schluss, dass das Remis (in einer 0.00-Stellung) ein gerechtes Ergebnis war!
½ : ½

 

Es stand also 1,5 : 2,5 für Uelzen, und, was soll ich sagen, an allen restlichen vier Brettern sah es gut bis sehr gut für uns aus! Hartmut und Inken waren im Vorteil, Mike hatte gar Gewinnstellung, und sogar Thorsten hatte sich von seinem Cochrane-Abenteuer so halbwegs erholt. Doch dann kam es knüppeldick:

 

Brett 7:
Hartmut hatte, trotz seines Zentrumskönigs, einen erfolgversprechenden Angriff am Königsflügel inszeniert, den er zwar nicht konsequent genug weiterführte, der ihm aber dennoch fast die ganze Zeit über einen soliden += bis +/- Vorteil sicherte. Doch leider entschied er sich in einer mehr oder weniger bereits wieder ausgeglichenen Stellung im Zug 47 dazu, auf d6 einen vergifteten Bauern zu verfrühstücken, um nur 4 Züge später, wie bei Fabian, vor die Alternative Matt oder Damenverlust gestellt zu werden!
0 : 1

 

Die Hoffnungen schwanden dahin...

 

Brett 8:
Ein ganz ähnlicher Verlauf ergab sich in Inken's Partie, denn sie stand bis so zirka Zug 30 herum immer mindestens auf =+, oftmals sogar auf -/+. Doch dann degenerierte ihr Vorteil zum Ausgleich, bzw. mutierte zu weißem Vorteil. Doch wenn Weiß auch immer mal wieder einen ungenauen Zug einschob, so sah er dann doch problemlos den mit einem Qualitätsopfer eingeleiteten taktischen Schlag, nach dem Inken nur 4 Züge später, im Zug 48, Matt gesetzt wurde.
1 : 0

 

1,5 : 4,5 - wir waren geplatzt!

 

Brett 5:
Thorsten stand wegen seines bereits mehrfach erwähnten spekulativen Eröffnungsopfers bis Zug 25 klar auf Pleite, doch er kämpfte heroisch weiter und stellte im besagten Zug 25 seinem Gegner mit dem hübschen 25.g4+!? eine taktische Falle, in die Schwarz auch prompt hineinfiel. Dadurch bekam er zwar sein geopfertes Püppchen zurück, stand in dem anschließenden Turmendspiel aber immer noch klar schlechter und objektiv gesehen auf Verlust. Doch wer kann schon Turmendspiele? Thorsten jedenfalls wohl besser als Schwarz, der eine theoretische Gewinnstellung (mit Tablebases geprüft!) im Zug 50 zum Remis verdarb.

 

Thorsten1k

 

Kleine Übung:

Schwarz am Zug gewinnt (eigentlich)! Endspieltheoretiker nach vorne – was gewinnt? Lösung unten.
Schwarz probierte zwar noch bis Zug 66 weiter herum, aber Thorsten hielt problemlos den theoretischen Ausgleich fest.
½ : ½

 

Brett 6:
Kommen wir zum Drama des Tages. Mike hatte sich mit Schwarz problemlos den mehr oder weniger Ausgleich erspielt, kam in Vorteil, und bekam sogar Gewinnstellung:

Mike1k

Mike spielte hier das vermutlich durch Zeitnot diktierte 37...Lc5!?-/+. Nach 37...Ta8!-+ wäre „Game over" gewesen – die zahlreichen Varianten spare ich mir hier, doch das Schwarz sehr starken und auch entscheidenden Angriff hat ist klar. Komisch – so lange Züge, wie hier von g8 nach a8, werden immer leicht übersehen, geht mir auch oft so, weswegen ich hier auch das Diagramm gebracht habe.
Auch in der Folge, wenn ich die Notation richtig entschlüsselt habe, ließ er noch einen Gewinn aus (vermutlich Zeitnot), und die Stellung degenerierte zum Ausgleich. Nach einem Damenschach im Zug 47 entschied sich Mike für einen Königsvormarsch nach g5, denn ein aktiver König muss ja schließlich gut sein, doch nur um nach 48.h4+! zu erkennen, dass er hiermit ein Selbstmatt produziert hatte, was im Zug 53 auf dem Brett stand. Ein Drama!
1 : 0

 

Lösung Endspiel Thorsten – auch kleine Übung:
In der Partie geschah 50...Kb4? 51.Tb8+!= (EINZIGER Zug!), stattdessen wäre 50...a3! -+ gewesen! Der kleine aber feine Unterschied ist, dass Schwarz nach Kb4? bei weißen Turmschachs nicht seinen Turm auf der 4. Reihe dazwischen stellen kann, denn Weiß tauscht einfach ab und der Randbauer ist noch nicht weit genug voran geschritten (überprüfe es!). Und wenn Schwarz mit den König vor den a-Bauern geht (Partie), so wird er auf der b-Linie abgesperrt. Wenn dann der schwarze Turm auf der b-Linie erscheint, spielt Weiß z. B. Ta8, der weiße König nähert sich und sperrt seinen schwarzen Kollegen via den Feldern c1/c2 auf der a-Linie ein (überprüfe es!). Vertreibt Schwarz den weißen König mit Turmschach von der c-Linie, erscheint sofort wieder der schwarze Turm auf der b-Linie.
Nach 50...a3! kann Schwarz aber den Turmtausch auf der 4. Reihe zulassen, denn der weiße König ist dann zu weit weg, wie man leicht sieht.
Einfach, wenn man es verstanden hat, was bei Thorsten klar der Fall war.

Fazit: Das klare Ergebnis täuscht etwas über den wahren Kampfverlauf hinweg.

 

Liebe Grüße
Jochen, 23.10.17