Dritte holt wichtigen Punkt gegen Emden
Bei den eigentlich klar favorisierten Gästen fehlten einige Spieler, und so waren es wohl eher wir, die auf dem Papier eine ganz leichte Favoritenrolle innehatten.
Nach 5,5 Stunden gab es dennoch ein friedliches 4-4 Unentschieden
Brett 1:
André hatte mit Schwarz recht schnell Ausgleich und kam gegen seinen nominell stärkeren Gegner zu einem unspektakulären Remis. Ein sehr guter Auftakt für uns!
Brett 8:
Robin war dankenswerterweise als Ersatz eingesprungen und hatte die sehr schwere Aufgabe, gegen einen 15-jährigen Georgier zu spielen, der gerade bei einem Turnier gegen einen Gegnerschnitt von 2200 DWZ sagenhafte 64% geholt hatte.
Robin inszenierte einen starken Angriff, für den er einen Bauern opferte, lief dann aber in eine Taktik, die ihn sofort die Partie kostete.
Brett 4:
Jan griff sehr energisch an, beide Könige blieben in der Mitte. Er erlangte eine schöne Initiative, verbrauchte aber im frühen Mittelspiel sehr viel Zeit. Er verlor in Zeitnot dann durch einen taktischen Fehler einen Turm und musste aufgeben, schade.
Brett 7:
Harald bestätigte seine gute Form. Er spielte mit Schwarz druckvoll, hatte schönen Raum und aktive Figuren. Eine kleine Kombi brachte ihm einen Bauern, und seine Stellung verbesserte sich zusehends. Als sein Gegner nicht mehr umhinkonnte, eine Figur zu geben, war die Sache gelaufen und Harald verkürzte auf 1,5-2,5.
Brett 3:
Michael kam mit Schwarz ebenfalls gut aus den Startlöchern, hatte schnell kompletten Ausgleich, stellt dann aber einzügig einen Bauern ein, was gleichzeitig seine Königsstellung zerstörte. Michael kämpfte noch 30 Züge, aber sein Gegner ließ sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen – 1,5-3,5 zugunsten unserer Gäste.
In den drei noch laufenden Partien sah es aber nach der Zeitkontrolle gut bis sehr gut für uns aus! Ich (Alwin) schaute kurz bei Jörg und Thorsten und dachte, dass wir vielleicht sogar alle drei gewinnen könnten.
Brett 5:
Mein Gegner spielte mit Weiß sehr, sehr vorsichtig, war nur darauf bedacht, sich keine Schwächen zu schaffen und blieb mit allen Figuren hinten drin. Nach 20 Zügen bot er Remis an, aber wir hatten doch noch nicht einmal richtig angefangen, Schach zu spielen?! Ich holte mir nach und nach erheblichen Raumvorteil, drückte ein wenig hier, drohte ein wenig da, und im 36. Zug trug das Früchte in Form eines gesunden Mehrbauern.
Das nun entstandene Leichtfigurenendspiel musste zwar genau berechnet werden, aber das bekam ich hin, es gab bereits mehrere Wege zum Sieg – nur noch 2,5-3,5.
Brett 2:
Bei Thorsten ging es mit einer ausgeglichen Stellung ins Mittelspiel. Dann aber verlor er einen Bauern, steckte einen zweiten ins Geschäft, um ein Turmpaar zu tauschen und die offene h-Linie zu kontrollieren. Nach einer ungeschickten Abwicklung seines Gegners hatte Thorsten die weitaus aktiveren Figuren. Sein Turm konnte einige Bauern abholen – und plötzlich hatte Thorsten im Turmendspiel sogar einen Bauern mehr.
Er wählte aber einen falschen Plan zur Verwertung des Mehrbauern, sein Gegner spielte es jetzt wieder sehr gut und konnte ironischerweise ausgerechnet den Mehrbauern von Thorsten für das Regenschirmmotiv nutzen, das ihn vor den entscheidenden Schachs bewahrte. Das Remis war dadurch unvermeidlich, somit stand es 3-4, und Emden hatte mindestens einen Mannschaftspunkt in der Tasche.
Brett 6:
Jörgs Gegner spielte mit Schwarz sehr aggressiv, hatte aber nach 22 Zügen sieben vereinzelte Bauern (!), teils verdoppelt und sogar getripelt. Er konnte für diese positionelle Ruine kaum Kompensation nachweisen, und so holte Jörg einen Bauern nach dem anderen ab. Am Ende waren es fünf Mehrbauern in einem Damenendspiel – eine irre Stellung. Sein Gegner schleppte den aussichtslosen Kampf mit sehr vagen Hoffnungen auf ein Dauerschach lange hin, musste aber letztlich die Hand rüberreichen, und Jörg hatte das 4-4 perfekt gemacht.
In drei Wochen reisen wir als Siebter zum Tabellenachten Wilhelmshaven – da werden sehr wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg vergeben.
Nordhorn, 04.02.2024
Alwin Gebben